Editorial

Wirkstoff in Globuli entdeckt

(1.4.16) Ein Umweltverband hat homöopathische Arzneimittel auf chemische Rückstände testen lassen – und ist dabei auf eine arzneilich wirksame Substanz gestoßen.
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© Sonja Birkelbach / Fotolia

Meldungen über Verunreinigungen durch Pflanzenschutzmittel haben die Verbraucher in letzter Zeit aufgeschreckt – man denke nur an die Berichte über Glpyhosat-Rückstände in Bier, Urin oder Muttermilch.

Der Verband für die Umwelt Deutschlands (VUD) hat deshalb auch homöopathische Arzneimittel mit empfindlichen analytischen Methoden auf Rückstände testen lassen. Mit überraschendem Ergebnis: Pflanzenschutzmittel konnten zwar keine nachgewiesen werden – vielleicht auch deshalb, weil die "Arzneipflanzen aus streng ökologischem Anbau stammen", wie Sandra Huhnemann, Pressesprecherin des Verbandes der Globuli-produzierenden Industrie, versichert.

Dennoch trauten die Wissenschaftler des VUD ihren Augen nicht. Die Labore fanden nämlich hohe Konzentrationen einer möglicherweise arzneilich wirksamen Substanz – und zwar mehrmals unabhängig in ansonsten gänzlich unterschiedlichen homöopathischen Mitteln verschiedener Hersteller. "Die Naturwissenschaftler wollen uns seit Jahren einreden, dass nach den Verdünnungsschritten während der Produktion der homöopathischen Mittel keine wirksame Substanz mehr übrig sein dürfte", merkt Huhnemann süffisant an, "aber die haben den Unterschied zwischen Potenzieren und Verdünnen eben nicht begriffen".

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Auch Professor Walter Harach, Leiter des Institute for Transcultural Health Science at the University of Hogwarts-Anderoder, ist beeindruckt: "Die in Endlosschleife wiederholte Behauptung unserer Kritiker, bei der Homöopathie sei nichts drin und nichts dran, ist damit widerlegt", erklärt der renommierte Forscher.

Die neu entdeckte Substanz hat eine komplexe chemische Struktur (Summenformel C12H22O11) und wurde von den Forschern "Globulin" getauft. Die vom VUD beauftragten Chemiker hatten den Wirkstoff aufgespürt, indem sie handelsübliche homöopathische Globuli namhafter Hersteller erst in Wasser gelöst, und diese Lösung anschließend mit Gaschromatographen analysiert hatten. Die Studiendaten sind noch nicht veröffentlicht, werden aber gerade bei einem renommierten Journal begutachtet, wie aus Homöopathen-Kreisen zu hören ist.

Wie das Globulin in dieser Konzentration (immerhin bis zu ca 0,5 mg je Kügelchen) in die homöopathischen Arzneien kommt, ist noch ungeklärt. "Schließlich wird die Ausgangssubstanz tatsächlich in vielen Schritten potenziert [der Laie sagt: verdünnt, die Red.], da dürfte nach bisherigem Kenntnisstand der Schulwissenschaft eigentlich nichts zu finden sein", erklärt Harach, und führt weiter aus: "Ich vermute quantenchemische Effekte, die durch das spezifisch homöopathische Verschütteln auftreten. Offenbar springen die Atome des Wassers dabei spontan in neue Konfigurationen, die Materie nimmt dadurch ganz neue Eigenschaften an – wie bei der Kernfusion, aber sanfter und natürlicher".

Der bekannte Homöopathiekritiker Norman Outs wollte diese Einschätzung nicht kommentieren, gibt aber zu:" Wenn das wirklich so ist, müssen wir tatsächlich ganz neu über Homöopathie nachdenken".

Im Tierversuch zeigten sich in Pilotstudien ebenfalls eindeutige Effekte. So stieg insbesondere der Blutzuckerspiegel nach Gabe des aufgereinigten Globulins schlagartig an. "Ein süßer Triumph für die Homöopathen", gibt auch Nathalia Grums vom "Informations-Netzwerk Homöopathie" zu, und erklärt resigniert: "Unsere geplante Aufklärungswebsite über die Unwirksamkeit der Globuli können wir jetzt wohl einstampfen".

John Fencer

 

 

 



Letzte Änderungen: 18.05.2016