Editorial

Größe zählt doch

(13.12.16) Wenn man zu Labor-Bestellungen ein spezielles Anliegen hat, wird's bei größeren Firmen schnell kompliziert. Unsere (andere) TA kauft daher in solchen Fällen lieber bei der kleineren Konkurrenz.
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Ich mag kleinere Firmen. Die sind bisweilen einfach unkomplizierter…

Als moderne TA tätige ich unsere Bestellungen für gewöhnlich online. Dies ist zwar längst kein Garant für eine zeitnahe Lieferung, geht aber schneller. Meistens jedenfalls. Und mitunter fällt auf diesem Weg auch der Mindestbestellwert geringer aus oder sogar ganz weg.

Um das Jahresende herum sind manche Bestellungen allerdings mit einem Extra-Wunsch verknüpft – nämlich der baldigen Zusendung einer Rechnung. Dafür gibt es allerdings keine klickbare Option in den Online-Formularen; und ein entsprechender Eintrag in das Kommentarfeld verzögert die ganze Angelegenheit erst recht, denn den muss natürlich erstmal ein Mitarbeiter lesen. Deshalb wage ich mich ans Telefon…

Bei einer größeren Firma läuft das dann in etwa folgendermaßen ab:

Ich wähle.

Nach Verbindungsaufbau werde ich unmittelbar vom firmeneigenen Sprachdialogsystem (SDS) begrüßt.

SDS: „Wenn Sie Deutsch sprechen möchten, drücken Sie bitte die 1.“

Ich drücke die 1.

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SDS: „Wenn Sie eine Bestellung aufgeben möchten, drücken Sie bitte die 1.“

Ich drücke die 1.

Es erklingt eine Weile Musik.

Mitarbeiter 1: „[Größere Firma], guten Tag, was kann ich für Sie tun?“

Ich erkläre mein Anliegen

Mitarbeiter 1: „Da muss ich Sie mit der Abteilung XY verbinden, einen Moment bitte.“

Es erklingt eine Weile Musik.

Mitarbeiter 2: „[Größere Firma], Abteilung XY, was kann ich für Sie tun?“

Ich erkläre alles von vorne.

Mitarbeiter 2: „Das kann ich nicht entscheiden, da fragen Sie am besten meinen Kollegen. Moment, ich verbinde.“

Es erklingt eine Weile Musik.

Mitarbeiter 3: „[Größere Firma], was kann ich für Sie tun?“

Ich erkläre alles noch einmal von vorne.

Mitarbeiter 3: „Da muss ich kurz rückfragen. Einen Moment bitte.“

Es erklingt Musik, gleich darauf fliege ich aus der Warteschleife.

Ich seufze und wähle erneut.

SDS: „Wenn Sie auf deutsch sprechen möchten…“

Naja, und so weiter…

Nachdem ich mein Anliegen vier oder fünf verschiedenen Mitarbeitern dargelegt habe, ringe ich dem letzten schließlich das Versprechen ab, dass die Rechnung rechtzeitig ankommen werde.

 

Bei der kleineren Firma geht das in der Regel stattdessen eher so:

Ich wähle.

Mitarbeiter: „[Kleinere Firma], guten Tag, was darf ich für Sie tun?“

Ich gebe meine Bestellung auf und erkläre meinen Extra- Wunsch.

Mitarbeiter: „Aber gerne Frau Ruprecht, das ist überhaupt kein Problem. Ich schicke Ihnen eine Vorabrechnung, die ist dann übermorgen bei Ihnen. Kann ich sonst noch etwas für Sie tun?“

Ich verneine und bedanke mich herzlichst.

Mitarbeiter: „Dann wünsche Ihnen noch einen schönen Tag!“

Ich: „Gleichfalls!“

Wir legen beide zufrieden auf.

 

Genau deshalb finde ich kleinere Firmen irgendwie unkomplizierter. Beweisführung abgeschlossen!

Frohe Weihnachten!

Maike Ruprecht



Letzte Änderungen: 16.01.2017