Editorial

Warum heißt Ihre Firma Ayoxxa Biosystems, meine Herren?

(08.03.2018) Rede und Antwort stehen Marketingchef Wolfgang Kintzel und Markus Zumbansen, technischer Leiter und damit zuständig für Forschung und Entwicklung bei der Kölner Biotechfirma.
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Wolfgang Kintzel (links) und Markus Zumbansen (rechts)

(08.03.2018) Laborjournal: Ihr Unternehmen ist kein klassisches deutsches Start-up, Ayoxxas Wiege steht in Südostasien. Wie kam es dazu?

Zumbansen: Gegründet wurde die Firma 2010 von Dieter Trau und Andreas Schmidt in Singapur. Dort ist Trau Associated Professor an der National University of Singapore, Andreas Schmidt war Postdoc bei ihm. Die Idee und die ersten Schritte erfolgten also in Singapur.

Inzwischen ist der Firmensitz jedoch in Deutschland.

Zumbansen: Ja, irgendwann reichten die Fördermöglichkeiten dort nicht mehr aus, für die Wachstumsphase war ein anderes Investment notwendig. So hat es sich aus verschiedenen Gründen ergeben, dass Ende 2011 hier in Köln die GmbH gegründet wurde. Das ist schon eine ungewöhnliche Geschichte, denn es gab hier mit Andreas Schmidt als Geschäftsführer nur einen Mitarbeiter, und nicht – wie bei normalen universitären Spin-offs – eine ganze Gruppe, die an der Technologie arbeitet. Die blieb in Singapur. Andreas Schmidt baute dann hier ein Team auf, richtete Labore ein und holte die Technologie nach Deutschland.

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Kintzel: Der Hintergrund für Köln ist folgender: Andreas Schmidt hatte in Köln studiert und als Student bei der Kölner Biotechfirma Amaxa [2008 von Lonza/Schweiz übernommen] gearbeitet. Er kannte den Standort deshalb gut. Die Finanzierungssituation für Gründungen und Start-ups ist in Deutschland und Amerika etwas besser als in Singapur, insofern lag die Entscheidung zwischen Boston, wo wir inzwischen unsere Niederlassung gegründet haben, und Köln. Durch das persönliche Netzwerk ergab sich hier schnell eine solide Finanzierung. Beispielsweise investierte Rainer Christine, der Ex-CEO von Amaxa, in unsere Firma sowie eine große Gruppe von weiteren Privatinvestoren.

Mit ausreichend Geld im Hintergrund hat somit Köln das Rennen gemacht.

Kintzel: Genau. Es hatte sich schnell ein fundiertes Investorenkonsortium gefunden, was dazu führte, dass Andreas Schmidt die Firma mit ausreichend Gründungskapital bis zum heutigen Punkt bringen konnte.

Sprich, bis zur Marktreife der ersten Produkte im vergangenen Jahr.

Kintzel: Das war anfangs hauptsächlich die Entwicklung der Technologie, inklusive alpha- und beta-Tests auf Robustheit sowie Qualitätskontrollen. Das ist eine Hochpräzisionstechnologie, die entwicklungsaufwendig ist. Dafür haben wir eine ganze Menge Zeit und Kapital benötigt. Jetzt sind wir in der Kommerzialisierungsphase.

Verraten Sie ein paar Details, um welche Technologie es sich handelt?

Zumbansen: Wir analysieren Proteine, und zwar viele parallel. Das nennt sich Protein Multiplexing. Das besondere an unserer Technologie ist, dass wir bestimmte Aspekte von existierenden Technologien kombinieren, bead-basierte mit planaren Assays. Das versetzt uns in die Lage, die Assays mit sehr hoher Präzision in einem relativ kleinen Probenvolumen durchführen zu können, um Biomarker oder andere Proteine parallel quantifizieren zu können.

Welche Biomarker schauen Sie sich an und wo spielen diese eine Rolle?

Zumbansen: Wir haben mit immunologischen Kits angefangen, die Zytokine detektieren, welche im klassischen Th1, Th2-Signalweg eine Rolle spielen. Außerdem arbeiten wir an Ophthalmologie-spezifischen Kits. Für Augenkrankheiten, wie die diabetische Retinopathie oder auch die AMD [altersbedingte Makuladegeneration], sind hauptsächlich Marker wie VEGF [vascular endothelial growth factor] relevant, aber auch inflammatorische Marker wie Interleukin-6 oder -8.

Hat das gesprochene Eye, also Auge, im Firmennamen Ayoxxa irgendetwas mit der Ausrichtung der Firma zur Augenheilkunde zu tun?

Kintzel: Nein, das ist ein reiner Kunstname aus der Zeit in Singapur. Die Buchstaben spiegeln unterschiedliche Aspekte der molekularen Analytik wider. Im Endeffekt sollen die 'As' am Anfang und Ende jeweils ein Antigen repräsentieren, 'Y' steht für einen Antikörper, das Doppel-'X' für eine DNA-Doppelhelix und das 'O' ist das Bead, mit dem wir die Analytik machen.

Die Fragen stellte Sigrid März

    Steckbrief Ayoxxa

  • Gründung: 2010
  • Sitz: Köln am Biocampus Cologne
  • Mitarbeiter: 34 und auf der Suche nach mehr
  • Produkt: Protein Multiplexing

Übrigens: Im aktuellen Laborjournal (03/2018) können Sie in einem ausführlichen Firmenportrait mehr über Ayoxxa und Protein Multiplexing erfahren.



Letzte Änderungen: 07.03.2018