Editorial

Inkubiert

Meetings um Freunde zu treffen

Nun, auch der Autor dieser Zeilen besucht hin und wieder ein Meeting. Erst kürzlich wieder. Doch einmal im Auditorium, formierten sich wiederholt Gedanken in seinem Hirn, wie: "Ah ja, EMBO-Journal, vor fünf Jahren etwa". Oder: "Natürlich, die alte Science-Story. Auf die ist er immer noch stolz. Aber kam da seitdem gar nichts nach?" Zum Schluss die Closing Lecture vom vielfach gepreisten Großmeister des Faches höchstpersönlich. Einen Review seiner letzten drei Reviews lieferte er ab - brillant vorgetragen, zugegeben. Dennoch das Fazit stand für ihn längst fest: Dafür hätte er sich nicht für vier lange Tage von Frau und Kindern verabschieden müssen. Kann es denn Sinn von Meetings sein, fast ausschließlich Nachlesbares zu präsentieren? Ein italienischer Forscher schrieb dazu vor kurzem: "Meetings sollten nicht Forum sein für artig durchgeführte Arbeit, vielmehr sollten sie Bühne sein, um neue, durchaus auch gewagte Hypothesen vorzustellen und zu diskutieren." Recht hat der Mann. Und er hat auch recht, wenn er weiter schreibt: "Meetings sind heute doch lediglich noch nützlich um Freunde zu treffen, neue Leute kennen zu lernen oder Kooperationen zu planen. Deswegen ziehe ich mittlerweile die Kaffepausen den offiziellen Präsentationen vor." Warum dann nicht gleich nur ausgedehnte Kaffefahrten organisieren?



Letzte Änderungen: 05.04.2004