Editorial

Das Kalenderblatt des Monats November

Der Laborheilige des aktuellen Monats ist der Selige Sephadexian, Schutzpatron der Proteinreiniger. Hilft bei verstopften Säulen. Symboltier: Die Wühlmaus

(02.11.2004) Sephadexian wurde als Sohn eines reichen Mannes in Uppsala, Schweden, geboren. Als junger Mann feierte er Orgien auf denen er Unmengen zweifelhafter Flüssigkeiten in sich hineinschüttete. Diese Lebensweise gab ihm mehr und mehr ein gequollenes Aussehen, doch endlich widerstand ihm das Trinken. Er hatte zur Mäßigung, zu Gott gefunden. Das Bekehrungserlebnis goss den haltlosen Charakter um. Sephadexian zog sich in eine kalte von Menschen verlassene Gegend zurück, zwängte sich dort wie Diogenes in eine enge Röhre, und kontemplierte bei mäßigem Flüssigkeitsverbrauch über das Wesen der Dinge. Dieses Wesen lag für ihn in der inneren Größe der Dinge. Im Laufe der Zeit - Tropfen für Tropfen - gelang es ihm, das Große vom Kleinen zu trennen und das Gute vom Schlechten. Dennoch entging er seinem Martyrium nicht. Er starb an Verstopfung.



Dem Forscher zum Geleit

Schon wieder November!

Und ich verplember

Noch immer die Zeit

Mit meiner Doktorarbeit



Der Karrieretip (für klinische Forscher)

Die Wahrheit ist unser wertvollstes Gut. Lasst uns sparsam mit ihr umgehen! (Mark Twain)



Forschers Trost

Auch aus Steinen, die dir in den Weg gelegt werden, kannst du etwas Schönes bauen. (Erich Kästner)



Unser Menuvorschlag: Nano-Steak auf Zellulose-Scheibchen

Sie planen einen Postdok in USA? Dort werden Ihnen zwei Dinge auffallen. Zum einen, dass es sich mit einem Postdok Gehalt in USA nicht üppig leben lässt (einer der Gründe, warum die Amerikaner ihre Postdoks gerne aus dem Ausland holen). Zum anderen, die zahllosen unmäßig fetten Amerikaner, die übrigens in der Regel keine Postdoks sind.

Sie vermuten zu Recht, dass dies ein Diät-Problem ist. Weil Sie diese Menschen oft in Hamburger Gaststätten antreffen, vermuten Sie zudem, dass deren Statur ein Ergebnis des Verzehrs von Hamburgern ist. Gleichzeitig stellen Sie fest, dass Hamburger und Pommes das einzige sind, was Sie sich mit Ihrem Postdok-Stipendium leisten können.

Sie wollen aber nicht fett werden. Was tun? Bereiten Sie sich zum Mittagessen Nano-Steak auf Zellulosescheibchen. Das sättigt, kostet Sie nichts und macht schlank. Das Rezept? Einfach den letzten mit BSA abgesättigen Nitrozellulose-Blot, noch frisch in Puffer gequollen, in Streifen schneiden, auf einem Teller gefällig anordnen - und schon ist die Mahlzeit fertig. Feinschmecker blotten ihr Leibprotein, beschichten es mit einem monoklonalen Antikörper und schneiden diesen Sandwich dann aus dem Blot aus.

Sie können dem Menu leichte Farbtupfer geben, in dem Sie einen Teil der Streifen mit Poncau oder Coomassie färben: Das Auge isst mit!

Der Geschmack erinnert in seiner unvergleichlichen Neutralität verblüffend an Hamburger. Wir empfehlen jedoch auf dem Klo nicht zu rauchen.



Letzte Änderungen: 03.11.2004