Editorial

Buchbesprechung

Karin Hollricher




Peter Cairns, Florian Möllers, Staffand Widstrand & Bridget Wijnberg:
Wild Wonders of Europe.

Gebundene Ausgabe: 286 Seiten
Verlag: Abrams Books (20. April 2010)
Sprache: Englisch
ISBN-10: 0810996146
ISBN-13: 978-0810996144
Preis: 25,95 EUR



Rosl Rösser & Hans-Wolfgang Helb:
Impressionen aus der Vogelwelt der Pfalz.

Gebundene Ausgabe: 296 Seiten
Herausgeber: Eigenverlag der Pollichia, Verein für Naturforschung und Landespflege, 2011
Format: 22 x 20 cm
ISBN: 978-3-925754-59-3
Preis: 19,80 EUR



Marcel Robischon:
Planet der Insekten.

Gebundene Ausgabe: 224 Seiten
Verlag: Haupt; Auflage: 1. Auflage (20. April 2011)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3258076553
ISBN-13: 978-3258076553
Preis: 19,90 EUR



Helmut Schuhmacher:
Korallen – Baumeister am Meeresgrund.

Gebundene Ausgabe: 159 Seiten
Verlag: Blv Buchverlag; Auflage: 1., Auflagen (September 2010)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3835406043
ISBN-13: 978-3835406049
Preis: 39,95 EUR

Wilde Welten - Natur-Bildbände (Teil 1)

Atemberaubende Szenen in ursprünglichen Landschaften: Die nachfolgend vorgestellten vier Bildbände bieten opulenten Lese- und Sehgenuss. Leider nicht immer.

Warum um die halbe Welt in den Yellowstone Park jetten, wenn im polnischen Bialowieza-Nationalpark auch riesige Wildrinder, nämlich Wisente, zu bewundern sind? Warum Wasserfälle in Costa Rica besuchen, wenn sich auch in Kroatien atemberaubende Fälle in türkisblaue Seen ergießen? Warum im Dschungel von Brasilien herumkriechen, wenn auch in Italien zig Orchideenarten wachsen? Europas letzte wilde Naturlandschaften sind voller Überraschungen.

Erstaunlich, dass sich so viele naturliebende Europäer mit Tieren und Pflanzen Namibias oder Australiens besser auskennen als mit denjenigen, die vor ihrer Haustüre, in Finnland, Bulgarien, Spanien oder Island leben. Genau das wollen die Autoren des Buches Wild Wonders of Nature ändern. „Das Beste vom Besten, in all seiner Pracht“ kündigen die vier Texter und 69 Fotografen an. Warum? Weil die Menschen nur das bewahren, was ihnen wichtig ist. Und nur das wichtig sein kann, was man auch kennt und von dem man weiß. „Deshalb wollen wir die unbekannten Wunder unseres Kontinents mit Ihnen teilen, die Kronjuwelen der europäischen Natur“, schreiben die Autoren. Und sie sind optimistisch, dass man Kronjuwelen nicht nur bewahren kann, sondern dass die Natur sogar auf dem Vormarsch ist.


Seeadler in Aktion (aus dem Bildband Wild Wonders of Europe). Foto: Staffan Widstrand

Editorial

Editorial

Das mag in den Nationalparks, deren Zahl zum Glück seit Jahren ansteigt, wirklich so sein. Alles Lebendige dort ist streng geschützt. In der erst seit wenigen Jahren verwilderten, menschenleeren Region rund um Tschernobyl etwa, heute ein Naturreservat, konnten sich viele Tierarten besser vermehren als vor der Reaktorkatastrophe.

Wildschweine in Berlin

Auch in der Berliner City leben wieder Wildschweine, Adler und Füchse, in Sachsen und Brandenburg tummeln sich ein paar Wölfe, im Rhein die Lachse. Gut, als Bär bleibt man lieber in Österreich oder Italien, statt nach Bayern zu wandern. „Problembär“ Bruno jedoch tat eben dies im Sommerloch 2006 und wurde prompt erschossen. Aber in der nicht ganz so wilden Kulturlandschaft, in eintönigen Drei-Arten-Bäume-Wäldern, in den Meeren schwindet die Artenvielfalt zusehends. Und deshalb ist das Bild des stark bedrohten, weil stark befischten Roten Thuns auch nicht im Mittelmeer entstanden, sondern in einer Fischfarm. Und die Konikponys, die gemeinsam mit urtümlichen Heckrindern in 30 Jahren eine „europäische Savanne“ im niederländischen Oostvaardersplassen geschaffen haben, sind eigentlich doch eingezäunt. Bei allem Optimismus widmen die Autoren auch diesem Sachverhalt ein Kapitel.

Doch alle anderen Aufnahmen sind, zumindest soweit die Rezensentin dies nachprüfen konnte, in der Wildnis entstanden. Und es sind wahrhaft meisterliche Bilder. Die Fotografen, die dafür in 48 Ländern unterwegs waren, haben keine Mühen gescheut, um der unbekannten biologischen Vielfalt Europas mit Bildern zu huldigen. Um Rosshaar-Schwindlinge in Weissrussland, schlafende Pottwale vor den Azoren, zweifleckige Zipfelkäfer und Bienenfresser in Ungarn, Eisbären in Norwegen und Steinböcke in den Alpen zu fotografieren, standen sie bis zum Hals mal im Schnee und mal im Wasser, froren bei Minus 27 Grad Celsius, verkrochen sich im Zelt vor dem Sandsturm, bestiegen hohe Berge und tauchten runter in tiefe Fjorde – immer samt kompletter Fotoausrüstung vom Makro- bis zum Teleobjektiv. Hier und da berichten sie, wie die Fotos entstanden sind, wann sie endlich die elegante Seekatze und wo die eigenartigen Saiga-Antilopen vor die Linse bekamen.

Nur wenig aus Deutschland

Erstaunlich wenige Bilder wurden in Deutschland aufgenommen. Gut, es wäre wohl schwierig, hierzulande Rentierherden oder Pottwale zu fotografieren. Aber wilde Narzissen hätte man auch bei Aachen, Schwarzspechte und Eisvögel in den Donauauen, Seeadler über Brandenburgs Seen und Wiedehopfe am Kaiserstuhl ablichten können.

Zu jedem Bild gibt es ein paar informative Zeilen, kurze Beiträge über die Parks, den Naturtourismus, den Artenschwund und die Umweltprobleme – und über die Rückkehr einst ausgerotteter Tiere wie Wanderfalke, Otter, Biber, Geier, Adler, Kranich und Vielfaß. Die Texte stammen überwiegend aus den Federn der Fotografen selbst sowie von einer Spezialistin für Ökotourismus.


Ein Bienenfresser (Merops apiaster) beim Frühstück – hier mit einer Hummel. In Deutschland ist er am Kaiserstuhl und rund um Merseburg zu entdecken (aus dem Bildband Wild Wonders of Europe). Foto: Markus Varesvuo

Angesichts der Übermacht der Fotos fragt sich die Rezensentin, warum es eigentlich üblich ist, die Verfasser der Texte als Autoren des Buches zu nennen statt die Namen der Fotografen. Nicht, dass die Texte schlecht wären. Sie lesen sich wie eine wunderbare Liebeserklärung an die europäische Wildnis. Aber ohne die Bilder würden wohl 99 Prozent der Interessenten das Buch gar nicht erst in die Hand nehmen.

Kleine Unzulänglichkeiten

Hier und da kann man die Auswahl des Bildformats kritisieren. Wenn ein Bild über 1 1/3 Seiten geht, liegt sein Zentrum schon mal im Falz. Gelegentlich ist auch die Bildauflösung nicht berauschend, man erkennt bei genauem Hinsehen das Raster. Auch lässt sich darüber streiten, ob es geschickt ist, dass die Bildtexte mal vor, mal nach den Bildern stehen. Dennoch ist Wild Wonders of Europe ein tolles, ungewöhnliches Buch. Die Leserkritiken bei Amazon.de, dass die Druckqualität „lausig“ sei, kann die Rezensentin nicht nachvollziehen. Hier und da vielleicht findet sich mal ein nicht ganz scharfes Bild, doch das sind Ausnahmen.

Eine Artenliste als Anhang hätte die Rezensentin jedoch gerne gehabt, um noch beim Durchsehen ihres Manuskripts schnell feststellen zu können, wo denn zum Beispiel der zweifleckige Zipfelkäfer aufgenommen wurde. Erst nach längerer Suche fand sie die Buchseite mit dem darauf abgebildeten Käfer wieder und weiß jetzt: Es war auf der zypriotischen Akamas-Halbinsel.

Übrigens: Mit dem Buch, das es inzwischen in einem halbdutzend Sprachen gibt, ist das Projekt Europäische Wildnis längst nicht beendet. Es gibt eine Wanderausstellung (die 2012 in Berlin zu Gast war und momentan bis zum 29. September in Stockholm zu besuchen ist); dazu eine interessante Hintergrundwebsite (www.wild-wonders.com) mit vielen weiteren und immer neuen Bildern, Fotowettbewerben, Blogs, Newsletter und so weiter.

Alle meine Vöglein in der Pfalz

Vom betriebenen Aufwand her kann das kleinformatige Büchlein Impressionen aus der Vogelwelt der Pfalz da keinesfalls mithalten. Natürlich, auch das ist ein Bildband, aber einer von Taschenformat. Auch die abgebildeten Lebewesen sind provinzieller Art: Ausschließlich in der Pfalz lebende Vögel sind zu bewundern. Hm. Keine Exotik, kein Großformat – also abhaken?

Auf gar keinen Fall. Denn das Buch ist durchaus des Lesens und Anschauens wert. Denn Rosel Rössner ist Fotografin aus – spät berufener – Leidenschaft, und diese Begeisterung kann man spüren oder vielmehr sehen.Die Bilder sind voll aus dem Vogelleben gegriffen: Da kratzt sich die Schleiereule mit einem Stöckchen, die (im Druck etwas zu farbenfreudig daherkommenden) Bienenfresser laben sich an ihrer stechenden Beute, ein Mittelspecht guckt skeptisch um die Ecke, es singt der Zaunkönig aus voller Kehle, und ein Steinschmätzer schleppt sich mit Nistmaterial ab.

Natürlich weiß man als Biologe, wie Amseln, Grünfinken, Rabenkrähen und Blaumeisen aussehen. Bei Wintergoldhähnchen, Dorngrasmücke, Steinschmätzer, Schwanzmeise und Schafstelze wird‘s schon schwieriger. Dabei gibt es diese Vögel und viele Arten mehr gleich bei uns ums Eck, eben in der Pfalz – und übrigens auch in vielen anderen Regionen Deutschlands. Deshalb sei das Buch auch naturliebenden Nicht-Pfälzern ans Herz gelegt.

Regionale Leckerbissen

Rössners gestochen scharfe Bilder und kurze Info-Texte bringen dem interessierten Leser die Landschaften der Pfalz und deren gefiederte Bewohner näher (aber wieso hat sich ein Paar Papageitaucher in die Pfalz verirrt?). Die Texte stammen überwiegend aus der Feder des Zoologen und Vogelexperten Hans-Wolfgang Selb. Hier und da hat aber auch Rössner ihre Erfahrungen beigesteuert, was die Lektüre durchaus bereichert. Und sie vergisst auch nicht zu beschreiben, mit welcher Ausrüstung (ohne Digitalkamera und großem Teleobjektiv samt Konverter) und welcher Strategie (meist mit stundenlangem Ansitzen in einem Versteck) sie auf Vogeljagd ging und immer noch geht. Quasi wöchentlich entstehen neue Bilder, die man auf ihrer Website www.birdpictures.de anschauen kann. Natürlich fehlen dem Buch auch Register und Literaturhinweise nicht – Co-Autor Selb ist ja Wissenschaftler.

Übrigens musste sich die Rezensentin das Buch kaufen, weil der Verlag meinte, es lohne sich nicht, extra ein Rezensionsexemplar zu versenden. Sowas gibt’s. Daher bitten wir unsere Leser, bei Bestellung (dies geht nur direkt beim „Verein für Naturforschung und Landespflege Pollichia“) darauf hinzuweisen, dass eine etwaige Kaufentscheidung bei der Laborjournal-Lektüre getroffen wurde...

Und falls Sie mal persönlich mit der Fotografin fachsimpeln oder Ihr Glück auf dem Rücken von Pferden suchen wollen, können Sie dies auf Gut Waldeck (bei Landau) tun. Dort betreibt die ehemalige Deutsche Dressurmeisterin und WM-Teilnehmerin einen Pferdehof mit Reitschule samt Wohnmobil-Übernachtungsplatz.

Großes Krabbeln, Flattern, Zirpen

5.000 Libellenarten, 1.800 Arten von Ohrwürmern, 2.000 Gottesanbeterinnen, 3.000 Termiten und 8.000 Collembolen (aka „Sackkiefler“), 10.000 Pflanzenläuse, 20.000 Heuschrecken, gar 360.000 Arten Käfer – die Liste der Insektenarten ist schier endlos. Und bei weitem nicht vollständig. Neue Arten kommen ständig hinzu, während bereits bekannte von der Erde getilgt werden – oder sich zumindest so gut verstecken, dass wir sie nicht mehr finden. Überall krabbelt, schwirrt, summt, flattert und zirpt es. Die Erde sei ein Planet der Insekten, meint Autor Marcel Robischon, und damit überaus qualifiziert als Buchthema.

Seit über 150 Jahren sammeln, zählen, listen, beschreiben und etikettieren Forscher die Sechsbeiner – und haben sie trotzdem nicht wirklich verstanden. „Wir haben es mit Lebensweisen und Zusammenhängen zu tun, die nicht nur komplizierter sind, als wir uns vorstellen, sondern komplexer, als wir uns vorstellen können“, schreibt Robischon. Aber ganz tapfer versucht er sich zumindest daran. Und das gelingt dem wirklich wortgewandten Forstwissenschaftler und Biologen ganz gut. Langeweile jedenfalls kommt nicht auf. Dafür liest man auf fast jeder Seite Neues, Überraschendes, oft auch Historisches. Beispiele gefällig?

  • Manche Insekten mögen Kälte! Erst bei Frostgraden wird’s dem Winterhaft (Boreus hyemalis) und Schneeflöhen angenehmen, nur in eisigen Höhen hält es der Gletscherfloh aus. Nimmt man Letzteren in die Hand, stirbt er den Hitzetod.
  • Insekten duften – man scheint sich aber nicht einig zu sein, wonach. Argentinische Ameisen etwa sollen nach Marzipan, Terpentin, Bananen, Minzöl oder Whiskey riechen; der amerikanische Schwalbenschwanz mancherorts nach Karottenblüten, anderswo nach Honigbiskuits. Schokoladenaroma ist auch weit verbreitet.
  • Insekten müssen mit Energie sehr ökonomisch umgehen. Deshalb haben viele ihre Flügel verloren, manche beißen sie sogar ab, wenn sie sie nicht mehr brauchen.
  • Ausgestorben geglaubte Insekten werden wiederentdeckt, andere Arten erobern neue Länder und Landschaften, manchmal infolge menschlichen Irrtums. So wurde der heute als lebendes Entlaubungsmittel und forstlicher Albtraum geltende Schwammspinner in den 1860er Jahren aus Europa nach Nordamerika importiert. Man dachte, es seien Seidenspinner.


Und die Fotografien? Oje...

Die 10 Trilliarden Insekten stellen etwa eine Milliarde Tonne Biomasse im Ökosystem Erde – etwa so viel wie 200 Millionen Elefanten oder 4 Millionen Blauwale. Sie setzen zig Trilliarden Joule in Form von Blättern, Holz, Früchten, pflanzlichen und mitunter auch tierischen Säften um in Bewegungen, Düfte, Geräusche, Nachwuchs, Farben und Informationen. Und mittendrin in diesen Stoff-, Energie- und Informationsströmen hat sich der Mensch eingenistet. Für so manche Insektenart wurde das zum Problem und brachte sie mitunter zum Aussterben. Aber die Biester sind zäh. Und darum, glaubt zumindest der Autor, wird es auch nach unserem Abgang wieder überall „krabbeln und wuseln und wimmeln und schwirren auf dem Planeten der Insekten“.

So interessant die Rezensentin das Buch fand, so sehr ärgerte sie sich über viele Bilder: Verschwommene Eichengallwespen, unscharfe Büffelhornakazien, diffuse Mauerfüchse, undeutliche Heuschrecken – in einem Bildband?! Das geht gar nicht! Selbst beim besten Motiv, einer Gottesbeterin, hat der Fotograf nicht auf die Augen fokussiert. Das sind unentschuldbare Anfängerfehler. Das Schriftbild ist übrigens auch ungewöhnlich. Eine proportionale Serifenschrift wäre besser gewesen. Dass die Rezensentin die Lektüre nicht gleich nach dem ersten Durchblättern für beendet erklärt hat, liegt ausschließlich am Text.

Magische Welt – dröge vorgestellt

Korallen – Baumeister am Meeresgrund vermochte die Rezensentin, um es gleich zu sagen, nicht begeistern. Schade, denn das Thema böte viel Stoff für Text und schöne Bilder. Der Autor Helmut Schuhmacher, emeritierter Direktor des Ökologischen Instituts der Universität Essen und somit Garant für Fachwissen, präsentiert dieses Wissen leider wie eine Vorlesung. Und zwar wie eine langweilige. Die vielen Bilder können das nur zum Teil ausgleichen. Denn auch bei diesem Bildband hat man am professionellen Fotografen, dem Papier und an der Druckqualität gespart. Flaue Farben und auch das vielfach sichtbare Druckraster verleiden die Schaulust. Dabei sind die Motive wirklich klasse.

Wie dem auch sei, informativ ist das Buch allemal. Denn wer kennt schon Details über Korallen? Klar, sie bilden Riffe, in denen viele Fische leben, und gelegentlich sterben sie ab. Mancher Frau hängen die Korallen auch um den Hals. Doch es gibt mehr zu erfahren. Korallen gehören zu den Hohltieren, sind also quasi „organisiertes Wasser“. Organe fehlen, Maul und After sind eins, der Hohlraum fungiert als Magen, Kreislauf und Stützkorsett. Korallen leben in kaltem wie warmem Wasser, knapp unter der Oberfläche, aber auch in der Tiefsee.

Gestresste Baumeister der Meere

Korallen sind die Baumeister der Meere, wo sie nicht nur Einfamilienhäuser, sondern ganze Großstädte entstehen lassen. Ihre Bauwerke können horizontal wie gigantische Rhabarberblätter angelegt sein, oder in die Höhe streben wie die Arme eines Kandelabers, wie Säulen oder Büsche aussehen und wie undurchdringliche Palisaden den Weg versperren. Riffkorallen kann man besonders gut sehen, und sie leben fast alle in Symbiose mit irgendwelchen Algen. Haben Korallen Stress – und das geht schnell, es sind echte Sensibelchen – werfen sie ihre Untermieter raus. Das Resultat ist die berüchtigte Korallenbleiche. Zum Glück sind nicht alle Korallen Riffkorallen. Für die Riffbildung im Flachwasser ist ein langsam steigender Meeresspiegel ideal – wenn sich also das Klima wirklich langsam erwärmte, wäre dies den Korallen ganz recht.

Leider ist die Klimaerwärmung aber auch mit einer Erwärmung des Wassers verbunden. Und das würde die fleißigen Städtebauer schwer stressen. Dabei sind sie schon jetzt in einem schlechten Zustand: „20 Prozent der Riffe weltweit sind bereits zerstört, weitere 35 Prozent sehr schwer geschädigt, lediglich 20 Prozent – zumeist versprengt im Pazifik und Roten Meer – zeigen sich noch in einem gesunden Zustand“, schreibt Schumacher. Höchste Zeit, wenigstens noch ein paar gute Bilder zu machen.




Letzte Änderungen: 30.08.2013