Editorial

„Win-Win-Situation für alle“

Stiftung Deutsche Krebshilfe
Interview: Ralf Schreck, Laborjournal 06/2019


Anfang Juli 2018 hatte das bange Warten ein Ende. Neben Dresden, Frankfurt, Hamburg und Köln/Bonn erhielt Würzburg die Förderzusage der Deutschen Krebshilfe auf ein neues Mildred-Scheel-Nachwuchszentrum. Das bedeutet nicht nur zehn Millionen Euro für die nächsten fünf Jahre, sondern auch beste Voraussetzungen für den wissenschaftlichen Nachwuchs. Laborjournal sprach mit dem Koordinator des Würzburger Mildred-Scheel-Nachwuchszentrums, dem Biochemiker und Krebsforscher Martin Eilers vom dortigen Biozentrum.

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Martin Eilers Foto: Robert Emmerich

Laborjournal: Was bedeutet die Förderung eines Mildred-Scheel-Nachwuchszentrums für den Standort Würzburg?

Martin Eilers » Wir haben jetzt die einmalige Möglichkeit, mehreren Nachwuchswissenschaftlern eine neue Heimat zu geben – vor allem natürlich den fünf Gruppenleitern, die die Hauptsumme der Förderung erhalten und bei uns jetzt ihre eigenen Ideen für die Krebsforschung weiterentwickeln können. Gleichzeitig holen wir damit fünf völlig neue Forschungskonzepte nach Würzburg. Für alle Beteiligten ist dadurch eine Win-Win-Situation entstanden.

Was ist das Besondere am Konzept aus Würzburg?

Eilers » Unser Konzept basiert auf zwei zentralen Säulen, mit denen wir die Gutachter der Krebshilfe überzeugen konnten: Auswahl der Projekte durch kompromisslose Fokussierung auf Forschungsqualität mit Unterstützung eines externen Advisory Boards sowie komplette Unabhängigkeit der Nachwuchsgruppen in ihrer Arbeit.

Wie ist das Mildred-Scheel-Nachwuchszentrum in die Forschungslandschaft Würzburgs integriert?

Eilers » Da gibt es bereits zahlreiche herausragende Institutionen und Verbünde wie das Comprehensive Cancer Center Mainfranken, mehrere SFB- und Forschergruppen­initiativen sowie viele unmittelbare, gerade beginnende Kooperationen mit weiteren Gruppen an unterschiedlichen Einrichtungen – wie beispielsweise dem Biozentrum, der Virologie oder den Max-Planck-Gruppen für Systemimmunologie, um nur ein paar zu nennen. Administrativ ist das Nachwuchszentrum Teil des Interdisziplinären Zentrums für Klinische Forschung und von hier aus erfolgt auch die administrative Unterstützung.

Wie profitiert der wissenschaftliche Nachwuchs genau vom Mildred-Scheel-Nachwuchszentrum?

Eilers » Neben der Interaktion mit der interessanten Forschungslandschaft und der großzügigen Forschungsförderung werden auch eine Reihe zusätzlicher Unterstützungsinstrumente angeboten. Zum Beispiel sind die Leistungen für die Kinderbetreuung extrem großzügig. Alle Gruppenleiter sind Tenure Track, streben wahrscheinlich aber eher die Habilitation als eine W1-Professur an.

Wo steht das Zentrum knapp ein Jahr nach Förderzusage?

Eilers » Alle Teilprojekte sind intern jetzt entschieden, darunter fünf Forschungsgruppen, zwei Projekte von Nachwuchswissenschaftlerinnen sowie drei gemeinsame Projekte von Klinikern mit Lebenswissenschaftlern. Bis auf eine Gruppenleiterposition sind alle Zusagen da, und die Projekte werden zwischen September und Dezember starten. Ich bin ziemlich gespannt, wie sich das Zentrum in den nächsten Jahren entwickeln wird, und freue mich darauf, es begleiten zu dürfen.

Die Fragen stellte Ralf Schreck



Last Changed: 17.06.2019