Editorial

Alle Jahre wieder...

Erlebnisse einer TA (31)

Annette Tietz


Die TA

Gehören Sie auch zu den Menschen, die jedes Jahr versuchen, Weihnachten so lange es geht zu ignorieren, um dann – wie jedes Jahr – festzustellen, dass man Weihnachten nicht einfach wegignorieren kann?

Willkommen im Club! Aus Erfahrung kann ich sagen: Es hilft einfach nix! Es wird jedes Jahr den 24.12. geben, und wie die letzten Jahre auch, hofft man täglich auf einen Vertreter, der einen Adventskalender im Labor vorbei bringt. Wie ich letztes Jahr schon auf meinem Wunschzettel notiert habe, werden diese immer seltener verteilt. Aber vielleicht liest der Weihnachtsmann ja das Laborjournal und bringt ein paar Adventskalender vorbei.

Partystress

Ich lasse mich überraschen... Was natürlich auch immer dazu gehört, ist – Sie ahnen es schon – die Weihnachtsfeier! Eigentlich, wie ich finde, eine der angenehmsten Einrichtungen, wenn es um das Thema Weihnachten geht. Sie will nur organisiert und geplant werden. Und da liegt der Haken an der Sache.

Zunächst braucht man einen Termin. Klar, dass nicht jeder immer Zeit hat, schließlich muss man sich nach der dritten Weihnachts-Panikattacke auch mal um die Geschenke kümmern. Und dann braucht man einen Ort für die Feier. Einige Kollegen, die sich gern aus organisatorischen Dingen raushalten, kommen mit dem Vorschlag: „Wir können doch einfach irgendwohin Essen gehen, aber nicht zum Italiener!“ Aha, so einfach wie möglich, damit man sich um nix kümmern muss, dafür aber gleich mal mit Einschränkungen.

Ein Vorschlag, man könne doch einfach den Seminarraum der Abteilung hernehmen und weihnachtlich schmücken, und jeder bringt was zu essen oder trinken mit, führte zu ein paar weit aufgerissenen Augen auf der einen Seiten und viel Kopfnicken auf der anderen. Gut, der Ort wäre somit schon mal geklärt, fehlt noch der Termin und die Liste derer, die kommen möchten, und was diese dann mitbringen.

Klingt einfach, aber was ist schon einfach, wenn es um Weihnachten geht? Also macht man sich an die Arbeit und schreibt gleich mal eine Liste mit Dingen wie Salat, Kuchen, Plätzchen, Kiste Wasser und so weiter, damit sich die Kollegen „nur“ noch mit ihrem Namen dahinter eintragen müssen.

Sobald die Liste (an öffentlich zugänglicher und unübersehbarer Stelle!) hängt, tritt ein seltsames (altbekanntes) Phänomen auf: Die Liste erstrahlt noch Tage später in einem jungfräulichen Weiß. Keiner wagt es, seinen Namen einzutragen. Nicht weil man sich nicht entscheiden kann, sondern in der Hoffnung, dass sich nette Kollegen vorher schon eintragen, damit nichts mehr übrig bleibt und man sich dem Kauf von Weihnachtsgeschenken widmen kann.

In so einer Situation kann ich nur folgendes raten: Liste jedem persönlich vorlegen und notfalls daneben stehen bleiben, bis sich derjenige eingetragen hat! Grausam, aber es hilft!

Dasselbe gilt natürlich dann auch für den Tag der Weihnachtsfeier: Keiner hat Zeit, sich um die weihnachtliche Deko zu kümmern. Alle scheinen gerade an diesem Tag ganz wichtige Versuche machen zu müssen und rennen sehr beschäftigt durcheinander.

Positive Bilanz

Wie durch ein Wunder schaffen es aber alle, zur Buffeteröffnung fertig zu sein und sich der vorweihnachtlichen Stimmung hinzugeben. Man fragt sich natürlich, ob sich das Ganze wirklich gelohnt hat und überlegt, ob es vielleicht dieses Jahr andere Freiwillige gibt, die helfen den funkelnden weihnachtlichen Schmuck wieder aufzuräumen, damit der Seminarraum wieder in seiner gewohnten fachlichen unweihnachtlichen Eleganz strahlt. Ich kann Ihnen die Frage jetzt schon beantworten...

Vielleicht sollte man sich für das nächste Jahr wirklich überlegen, Essen zu gehen und sich einen gemütlichen Abend machen. Aber eigentlich war es ja auch so wieder ein sehr netter Abend. In diesem Sinne wünsche ich eine ruhige Vorweihnachtszeit und ein frohes Fest.



Letzte Änderungen: 01.08.2018