Editorial

Tipp 115:
Digitale Bilder aufpeppen - Bildbearbeitung mit Photoshop

Eigentlich ist der Salzburger Meeresbiologe Robert Patzner, Spezialist für die Ökologie und Fortpflanzung von am Grund lebenden Kleinfischen. Patzner kennt sich jedoch nicht nur mit Meeresgrundeln und anderen Grundfischen bestens aus. Er ist auch ein gewiefter Photoshop-Anwender.

Im Gegensatz zur analogen Fotografie hat man bei der digitalen Fotografie die Möglichkeit, das Bild ohne großen Aufwand zu optimieren. Digitalkameras liefern zwar zum Teil recht ansprechende Bilder, optimal sind sie aber meist erst nach einer entsprechenden Bearbeitung. Mit einigen einfachen Schritten, die man bei jedem Bild durchführen sollte, kann man die Qualität der geschossenen Fotos nachträglich verbesssern. Dazu gibt es eine Vielzahl von Bildbearbeitungsprogrammen, die unterschiedliches leisten. Photoshop von Adobe ist wahrscheinlich das Teuerste, aber auch das Beste. In Kürze erscheint "Photoshop CS 3", aber auch schon mit "Photoshop CS" kann man perfekte Bilder zaubern. Im vorliegenden Beitrag stelle ich die Grundeinstellungen des Programms kurz vor und beschreibe die Schritte für eine simple – aber wirkungsvolle – Bildbearbeitung.

Grundeinstellungen

Fenster. In der Menüleiste unter "Fenster" sollten Sie folgende Optionen aktivieren: Ebenen, Navigator; Optionen, Protokoll, Werkzeug und Statusleiste. "Navigator", "Protokoll" und "Ebenen" werden rechts untereinander abgelegt, die "Werkzeuge" links, jeweils ganz am Rand (Abb. 1).

Farbeinstellungen. Für die richtige Farbeinstellung geht man in der Menüleiste unter "Bearbeiten" -> "Farbeinstellungen" bei den "Einstellungen" im Klappmenü auf "Europa, universelle Einstellungen 2". Bearbeitet man nur Grafiken für das Internet, wählt man "Europa Web/Internet".

Speicherplatz. In der Menüleiste unter "Bearbeiten" -> "Voreinstellungen" -> "Arbeitsspeicher und Bildcache .." die "Speicherbelegung" auf "80 %" einstellen. Falls mehr als ein Festplattenlaufwerk vorhanden ist, auf "Nächste" und bei "Erstes", ein Laufwerk angeben, auf dem das Photoshop-Programm nicht installiert ist und bei "Zweites" usw. andere Laufwerke angeben. Dann mit OK bestätigen.

Rückgängig machen. Um mehr als 20 Arbeitsschritte (Grundeinstellung) rückgängig zu machen, gibt man in der Menüleiste unter "Bearbeiten" -> "Voreinstellungen" -> "Allgemeine" bei "Protokollobj." "100" ein.

Kontrolle des Arbeitsspeichers. Im Programmfenster unten im Klappmenü (schwarzer Pfeil / Dreieck) ->"Arbeitsdatei-Größen" ak-tivieren. Sind nun Bilder geöffnet, wird links davon angezeigt (Beispiel): "Vir: 222,1M/727,2M" das heißt, dass 727,2 MB Arbeitsspeicher zur Verfügung stehen und 222,1 MB derzeit gebraucht werden. Wenn die Differenz der beiden Zahlen klein oder die erste Zahl sogar größer als die zweite ist, sollte man den Arbeitspeicher des PCs erweitern.

Einfache Bildbearbeitung

Bild vorbereiten. In der Menüleiste unter "Datei" -> "Öffnen" das Verzeichnis suchen und das Bild laden. Es liegt fast immer im JPEG-Format vor. Dieses Format braucht zwar wenig Speicherplatz, jedoch verschlechtert sich die Bildqualität nach jedem weiteren Abspeichern. Aus diesem Grund sollten Sie das geladene Bild zuerst im TIFF-Format abspeichern: In der Menüleiste unter "Datei" -> "Speichern unter ..." bei "Format" im Klappmenü (Pfeil rechts) "TIFF" (letzte Zeile) wählen. Bei "Dateiname" einen Namen eingeben. Bei den TIFF-Optionen (nachfolgendes Fenster) OK anklicken.

Grundsätzliches. Mit einem Doppelklick auf das "Hand-Werkzeug" (Abb. 2) erreicht man die optimale Bildgröße. Mit dem "Navigator" (rechtes Menü) kann man den Bildausschnitt zum Betrachten verändern (Schieberegler). Im "Protokoll" werden die vorangegangenen Arbeitsschritte angezeigt. Um einen oder mehrere Schritte rückgängig zu machen, klickt man auf den Arbeitsschritt, den man noch belassen will. Währen der Arbeit soll das Bild immer wieder gespeichert werden: In der Menüleiste unter "Datei" -> "Speichern". Dies hat im TIFF-Format keinerlei Einfluss auf die Bildqualität.

Abb. 2

Abb. 2

Bild ausrichten. Wenn im Bild z.B. der Horizont am Meer schief ist oder eine senkrechte Linie nicht senkrecht ist, wird das Bild ausgerichtet. Dazu klickt man bei den Werkzeugen auf das rechte untere Eck (Pfeil) im "Pipette-Werkzeug" und wählt das "Messwerkzeug" (Abb. 3). Mit der Maus setzt man nun an der Linie, die genau horizontal oder vertikal verlaufen soll an und fährt dieser ein Stück entlang. Danach in der Menüleiste unter "Bild" -> "Arbeitsfläche drehen" -> "per Eingabe" -> OK anklicken.

Abb. 3

Abb. 3

Abb. 4

Abb. 4


Ausschnitt wählen. Um den richtigen Ausschnitt zu wählen, benützt man das "Freistellungswerkzeug" (Abb. 4). Mit der Maus wird ein Rahmen gezogen, der mit der Maus an den Ecken und Seitenmitten beliebig verschoben werden kann. Mit der Enter-Taste bestätigt man.


Bildqualität. Um die Bildqualität zu optimieren macht man zuerst eine Tonwertkorrektur: In der Menüleiste unter "Bild" -> "Anpassen" -> "Auto-Tonwertkorrektur" OK anklicken. Wenn daraufhin nur einzelne Bildteile zu dunkel sind, belässt man das Bild. Wenn jedoch alles zu dunkel oder zu hell ist, in der Menüleiste unter "Bild" -> "Anpassen" -> "Gradationskurven" die schräge Linie mit der Maus in der Mitte nehmen und nach links bzw. rechts bis zum gewünschten Erfolg ziehen (Abb. 5).

Abb. 5

Abb. 5


In vielen Fällen gibt es noch zu dunkle Stellen (Schatten). Um diese aufzuhellen, geht man in der Menüleiste unter "Bild" -> "Anpassen" -> "Tiefen/Lichter". Der Schieberegler für "Tiefen: Stärke" (Abb. 6) wird so weit nach links geschoben, bis der gewünschte Erfolg erreicht ist.

Abb. 6

Abb. 6


Farbstich und Kontrast. Wenn ein Farbstich vorhanden ist oder ein spezieller gewünscht wird, öffnet man in der Menüleiste unter "Bild" -> "Anpassen" -> "Farbbalance" und stellt mit den Schiebereglern den gewünschten Wert ein (Abb. 7).

Abb. 7

Abb. 7


Wenn der Kontrast zu niedrig oder zu hoch (selten) ist, verändert man ihn in der Menüleiste unter "Bild" -> "Anpassen" -> "Helligkeit/Kontrast" mit dem Schieberegler (Abb. 8). Gegebenfalls kann man auch die Helligkeit nachjustieren.

Abb. 8

Abb. 8


Bildschärfe. Als letzte Bearbeitungsstufe erfolgt das Schärfen des Bildes. Man macht dies in der Menüleiste über "Filter" -> "Scharfzeichnungsfilter" -> "Unscharf maskieren". Hier haben sich folgende Werte als in den meisten Fällen optimal erwiesen: Stärke 100, Radius 1, Schwellenwert 5 (Abb. 9).

Abb. 9

Abb. 9


Bildgröße und abspeichern. Am Schluss wird die Bildgröße eingestellt. Es bieten sich drei Möglichkeiten an:
  • Das Bild in großer Auflösung und maximaler Größe: In der Menüleiste über "Bild" -> "Bildgröße". Das Häkchen bei "Bild neu berechnen mit" wird entfernt und die "Auflösung" auf 300 Pixel/Zoll eingestellt (Abb. 10). Dann wird das Bild im TIFF-Format abgespeichert und abgelegt.

    Abb. 10

    Abb. 10


  • Das Bild in einer vorgegebenen Breite (hier als Beispiel 12 cm) für den Druck/Publikation: In der Menüleiste über "Bild" -> "Bildgröße". Das Häkchen bei "Bild neu berechnen mit" wird gesetzt und die "Auflösung" auf 300 Pixel/Zoll eingestellt. Bei "Dateigröße: Breite" wird die gewünschte Breite (hier 12 cm) eingegeben (Abb. 11). Das Bild wird ebenfalls im TIFF-Format, aber unter einem anderen Namen abgespeichert.

    Abb. 11

    Abb. 11


  • Das Bild in Bildschirmgröße: In der Menüleiste über "Bild" -> "Bildgröße". Das Häkchen bei "Bild neu berechnen mit" wird gesetzt und die "Auflösung" auf 72 Pixel/Zoll eingestellt. Bei "Pixelmaße: Breite" wird die Bildschirmbreite (meist 1024) eingegeben (Abb. 12). Dann wird das Bild im JPEG-Format abgespeichert. In der Menüleiste unter "Datei" -> "Speichern unter ..." bei "Format" im Klappmenü "JPEG" wählen. Bei den Bildoptionen (nachfolgendes Fenster) bei "Bildqualität" "12" eingeben und OK drücken.

    Abb. 12

    Abb. 12



Robert Patzner (Organismische Biologie, Universität Salzburg)


Letzte Änderungen: 09.02.2008