Editorial

Unintelligent Design

Auf vielfachen Wunsch stellen wir die Buchbesprechung zu Kutscheras "Kreationismus in Deutschland. Fakten und Analysen." aus Laborjournal 05/2007 online.

(15.05.2007) In dem Buch wenden sich zehn Biologen, Wissenschaftsgeschichtler, Molekulargenetiker, Geologen, Paläoontologen, Evolutionsbiologen und Chemiker gegen den zunehmenden Einfluss der Kreationisten. Herausgeber ist der Kasseler Evolutionsbiologe Ulrich Kutschera.

Bereits in Laborjournal 04/2006 hatte ich Kutscheras Vorgängerbuch Streitpunkt Evolution. Darwinismus und intelligentes Design besprochen. Vor dieser Besprechung hielt ich die Kreationisten für harmlose – wenn auch fehl denkende – Leute, die Freude daran finden, bunte Heftchen vor den Bauch zu halten und in schlecht sitzenden Anzügen an Straßenecken ihren Feierabend zu verträumen. Die Reaktion auf die Besprechung hat mich von dieser Ansicht kuriert.

In der Regel werden Rezensenten höchstens von beleidigten Autoren beschimpft, hier aber liefen die E-Mails über Wochen ein, so viele wie auf noch keine Besprechung. Die meisten begannen mit der verdächtigen Einleitung "Ich bin kein Kreationist ...", und fast alle bezichtigten mich direkt oder indirekt der Verbohrtheit, des ideologischen Denkens und so weiter. Kreationisten sind doch keine harmlosen Fehldenker. Zudem haben sie erst neulich Rückendeckung von Papst Benedikt erhalten. Das alles hat mich bewogen, auch das neue Buch Kutscheras zu besprechen.

Die zehn Beiträge stellen, teilweise überlappend, die Argumente und Argumentationsweise der Kreationisten vor, die dann mit Ruhe, Sachverstand und oft auch Humor in Fetzchen gerrissen, ja geschreddert werden. Vom Kreationismus bleibt nichts übrig als ein Berg von Worthülsen. Scharf angegriffen wird der Kreationist Wolf-Ekkehard Lönnig, Gruppenleiter am MPI für Züchtungsforschung. So wirft Andreas Beyer ihm Text- und Zitatinflation, Ungenauigkeiten in den Aussagen, unredliche Zitierweise und Vorspiegelung falscher Tatsachen vor. Des weiteren sei Lönnigs wissenschaftliche Arbeit mehr als dünn. Lönnig habe nur elf Peer-Review-Publikationen vorzuweisen und nur vier davon als Erstautor, von denen eine noch dazu ein Leserbrief ist. Beyer kommentiert: Wie es eine Person mit einer wissenschaftlich derart schwachen Reputation zu einer festen Anstellung und sogar einem Posten als "Gruppenleiter" in einem Max-Planck-Institut bringen konnte, ist ein Mysterium, dessen Aufklärung möglicherweise Interessantes zutage fördern würde. Zum Vergleich: Ich selbst kann aus meiner akademischen Zeit (1989-2004) und damit in einem kürzeren Zeitraum als Lönnig vierzehn Publikationen in wissenschaftlichen Journalen mit Peer-Review vorweisen, ohne je ein MPI-Angebot erhalten zu haben...

Die Autoren sehen sich als Vertreter des Naturalismus. Davon gäbe es drei Formen, den agnostischen, den atheistischen und den dogmatischen. Der agnostische Naturalismus ignoriert übernatürliche Phänomene, es erscheint ihm sinnlos, darüber Aussagen zu treffen. Er erforscht, was erforscht werden kann, das heißt er misst Hypothesen an Experiment und Beobachtung. Der atheistische Naturalismus verneint die Existenz übernatürlicher Phänomene, solange er sie nicht messen oder beobachten kann. Der dogmatische Naturalismus behauptet, dass übernatürliche Phänomene nie vorkommen können.

Der Naturalist an der Ladenkasse

Ich gebe zu, auch ich bin Naturalist – einer von der mittelschweren Sorte, ein atheistischer – und das seit meinem 16. Lebensjahr. Zur naturalistischen Denkweise kam ich nicht dank einer formalen Ausbildung oder der Missionstätigkeit anderer Naturalisten, sondern im Laufe meiner Tätigkeit als kaufmännischer Lehrling bei der Georg Krämer KG, Autogroßhandel in Lahr. Ich stand dort an der Kasse und verwandelte die roten Werkstattscheine in Rechnungsziffern. Zuvor hatte ich lange Monate im Ersatzteillager nach Kurbelwellenlagern, Federmuttern und Zylinderkopfdichtungen gesucht. Beide Tätigkeiten hatten in mir ein Gefühl der Leere erzeugt und daher las ich in den Mittagsstunden – vielleicht auch, um das neue Lehrmädchen zu beeindrucken – die Werke von Platon, Freud und Marx. Ich verstand nicht viel davon, aber es dämmerte mir, dass das Studium dieser Werke mich keineswegs befähigte, die Wirklichkeit besser zu meistern. Insbesondere waren weder Platon noch Aristoteles von geringstem Nutzen bei dem Versuch, einen zerlegten Vergaser wieder zusammenzusetzen, und, schlimmer, auch das neue Lehrmädchen stand meiner Philosophen-Lektüre gleichgültig gegenüber. Ins Allgemeine übertragen: Ich entwickelte eine Abneigung gegen wolkige Theorien, die sich nicht an der Wirklichkeit messen lassen und gegen Wörter, die auf alles und nichts passen. Diese Einstellung passte gut zu meiner späteren Forschung und bewährte sich auch im täglichen Leben. Am Naturalismus stört mich nur das Wort selber, sprich: dessen hintere Hälfte, der -ismus, der eine Ideologie nahelegt. Ich meine: Naturalismus ist keine Ideologie, sondern die Konsequenz des gesunden Menschenverstandes.

Die Beiträge der zehn Naturalisten in Kreationisten in Deutschland sind heterogen, sowohl in Qualität wie auch in den Themen. Herausgeber Kutschera gibt in dem Kapitel "Von Darwin zu Einstein: Der Evolutions- und Photonenglaube" eine Einleitung in das Problem. Wer Kutscheras frühere Werke kennt, findet hier nicht viel Neues. Im nächsten Kapitel schreibt Uwe Hoßfeld über den Kirchenaustritt von Ernst Häckel. Dabei scheint es sich um neue Forschungsergebnisse zu handeln, für die sich jedoch nur Spezialisten interessieren dürften. Thomas Junker beschreibt im Kapitel "Schöpfung gegen Evolution – und kein Ende? Kardinal Schönborns Intelligent Design Kampagne und die katholische Kirche" die Hintergründe einer Fernsehdiskussion mit ihm und dem Kardinal. Sie lernen, wie es hinter den Kulissen der Fernsehanstalten zugeht und mit welchen Mitteln Meinung gemacht wird. Junker hat noch Glück gehabt. Ein anderer Kämpfer gegen die Schwemme des Okkulten, der inzwischen verstorbene Wolfgang Hopff, wurde in einer Fernsehdiskussion über Homöopathie als einziger Homöopathiegegner vier Homöopathen gegenübergestellt, und hinterher schnitt man seine besten Antworten heraus.

Wie schwätzt man seine Gegenüber zur Verzweiflung?

Herausragend sind die Beiträge von Andreas Beyer "Was ist Wahrheit? Oder wie die Kreationisten Fakten wahrnehmen und wiedergeben" und von Martin Neukamm und Andreas Beyer "Die Affäre Max Planck. Über die fragwürdigen Diskursmethoden eines Evolutionsgegners". In diesen Kapiteln zeigen Beyer und Neukamm im Detail und mit Humor auf, mit welch unredlichen Methoden die Kreationisten arbeiten. Künftige TV-Diskutanten oder Politiker lernen, wie man einen Gegner in die Verzweiflung schwätzt. So mit dem "Gish-Galopp": ... eine "Diskussionstechnik", die darin besteht, den Gesprächspartner mit einer Flut von unbewiesenen oder schlichtweg falschen Behauptungen einzudecken und damit ständig unter Erklärungszwang zu halten. Wenn Gish dann nachgewiesen wird, daß er falsche Behauptungen aufstellt, hindert ihn dies jedoch nicht daran, selbige bei der nächsten Diskussion völlig ungerührt zu wiederholen.

Zudem lernt der Laie bei Beyer und Neukamm viel über Evolution. Ein Beispiel: Machen wir uns zunächst klar, dass es für biologische Spezies keinerlei Zwang gibt, sich zu entwickeln oder konstant zu bleiben. Niemals hat der Froschkönig den Amphibien dieser Erde die Botschaft gesandt "Leute, wir sind nur halbe Landtiere, also evolviert gefälligst weiter!", und niemals hat der Oberquastenflosser seinen Artgenossen befohlen "Wir sind eine Übergangsart, also wird es endlich Zeit auszusterben!" Kurz, a priori gibt es weder Entwicklungszwänge noch Entwicklungsverbote ...

Spätestens nach dem Kapitel von Beyer und Neukamm wird klar, dass das Anliegen der Kreationisten nicht darin besteht, für "Offenheit" in den Naturwissenschaften zu sorgen und ökologische Nischen für unwahrscheinliche Theorien zu pflegen. Der Kreationist gleicht vielmehr jemandem, der wieder und wieder versucht, mit dem bloßen Arm einen Apfel auf den Mond zu werfen. Das ist nicht Offenheit, das ist Verbohrtheit oder Schlimmeres. Wer diese Leute im Namen einer "wissenschaftlichen Toleranz" verteidigt und ihnen sogar Stellen an wissenschaftlichen Institutionen verschafft, muss sich vorwerfen lassen, realitätsblind zu sein.

Ein letztes Wort zu Ulrich Kutschera. Der Rezensent kennt ihn nicht persönlich, er hat nur einige Male mit ihm telefoniert. Dass Kutschera in der Kreationistenszene verhasst ist, wundert nicht. Jedoch: Auch manche seiner Kollegen haben Vorbehalte gegen ihn. Es sei zu aggressiv, man solle die Kreationisten besser ignorieren. Sie zu bekämpfen werte sie nur auf. Kutschera mache aus der Naturwissenschaft eine Religion. Das finde ich nicht. Bewundernswert ist vielmehr, mit welcher Geduld Kutschera die schon x-Mal widerlegten Argumente seiner Gegner immer wieder aufs Neue entkräftet. Mir wäre da längst die Hutschnur geplatzt. Dieser Mann und seine Mitstreiter schützen Sie davor, in absehbarer Zukunft Ihre Forschungsmittel mit Okkultisten und Dogmatikern teilen zu müssen. Ohne ihn wären Sie bald gezwungen, in evolutionsbiologischen Abhandlungen eine politisch-korrekte Sprache zu verwenden. Es ist schäbig, sich auf Kutscheras Kosten mit der Pomade einer falschen Toleranz einzuschmieren, um seine Ruhe zu haben und als "über den Dingen stehend" zu glänzen. Auf die Dauer wird diese Pomade den Gestank der Faul- und Feigheit nicht überdecken.

Ulrich Kutschera (Hrg.): Kreationismus in Deutschland. Fakten und Analysen. Lit-Verlag, 2007. 370 Seiten, 19,90 EUR.

Hubert Rehm

Kommentare zu diesem Artikel

Wann immer in Deutschland jemand wagt, Kreationisten zu kritisieren, ruft dies Dipl. Geographen Georg Menting auf den Plan; er bricht auf zu einem Kreuzzug gegen Kreationismuskritik: Wer immer Kreationisten kritisiert, ist in seinen Augen dogmatisch, ein Feind der Wissenschaft, jemand, der die Freiheit der Forschung gefährdet. Was jedoch von kreationistischer Seite an Verdrehungen, Verfälschungen, Un- und Halbwahrheiten zur Debatte beigesteuert wird, das ignoriert Menting geflissentlich. Sein jüngster Versuch der Denunziation von Prof. Kutschera via Laborjournal (www.evolutionsbiologen.de/laborjournal0607.html; Laborjournal 6/2007) ist kläglich gescheitert, aber auch dies perlt spurlos an ihm ab. Zum Buch selbst will ich nichts sagen, nur folgendes richtig stellen: 1.) Laborjournal eröffnet mitnichten eine neue Front, hätte Menting dieses Magazin über die letzten Jahre verfolgt, so wüsste er, dass hier schon längst engagiert gegen Pseudowissenschaft argumentiert wird.

Dr. Andreas Beyer, 10-Jul-2007 10:11:51


2.) Menting brandmarkt meine Kritik an Lönnig als "unappetitlichen Fall von Kollegenschelte und unverhülltem Karriereneid"; ich hätte vermutet, dass "kreationistische Netzwerke ihre Finger im Spiel" gehabt hätten. Fassungslos fragt man sich, wo derartiger Unfug her kommt - Herr Menting, Sie sollten VOR Ihrer Kritik den kritisierten Text auch lesen. 1.) Ein Musikkritiker kann i.d.R. nicht musizieren, ein Journalist, der die Unfähigkeit eines Managers aufdeckt, wäre selber im Management fehl am Platze. 2.) Wenn ich Lönnig AUF DER BASIS VON FAKTEN kritisiere, heißt das längst nicht, dass ich mich als besser geeignet für eine "group leader position" am MPIZ halte (meine wissenschaftliche Expertise würde ich als "wirklich gut" bezeichnen, aber mitlichten als "exzellent"). 3.) Die Textstelle mit den "kreationistische Netzwerken" zeigen Sie mir bitte mal - sie entspringt wohl Ihrer blühende Fantasie. Meine persönlichen Vermutungen gehen übrigens in eine andere Richtung, aber das tut nichts zu Sache - es ist pure Spekulation. Ich habe nur aufgezeigt, dass Lönnigs wissenschaftliche Expertise nicht zu einem MPI passen mag, und wenn es das nicht war, muss es logischerweise wohl etwas anderes gewesen sein, was ihm den Weg geebnet hat.

Dr. Andreas Beyer, 10-Jul-2007 10:11:36


4.) Bevor Sie Popper zitieren, sollten Sie ihn lesen und zu verstehen versuchen. Wie Sie eigentlich wissen sollten, hat er seine anfängliche Kritik an der Evolutionstheorie als "metaphysisch" voll und ganz zurück gezogen.

Dr. Andreas Beyer, 10-Jul-2007 09:58:11


3.) Vollends absurd wird die Unterstellung, wir würden eigentlich am liebsten "nichtkonforme Wissenschaftler, aus ihren Ämtern () entfernen" wollen. Auf eine derartige Dreistigkeit erspare ich mir jedwede Erwiderung. 4.) Bevor Sie Popper zitieren, sollten Sie ihn lesen und zu verstehen versuchen. Wie Sie eigentlich wissen sollten, hat er seine anfängliche Kritik an der Evolutionstheorie als "metaphysisch" voll und ganz zurück gezogen.

Dr. Andreas Beyer, 10-Jul-2007 09:57:51


5.) Ihre Klassifizierung der Kreationisten von Wort uns Wissen sowie von Lönnig als "versierte Evolutionsbiologen" ist schlicht falsch. Sie wissen genauso gut wie wir, dass diese "versierten Evolutionsbiologen" (mit ganz, ganz wenigen Ausnahmen) keinerlei wissenschaftliche Arbeit auf dem Gebiet der Evolutionsforschung vorzuweisen haben und dass sich deren Aktivitäten auf dem Gebiet Evolution im Wesentlichen darauf beschränkt, das Laienpublikum vom Kreationismus zu überzeugen. Und Sie wissen selbst ganz genau: Um eine Theorie zu verstehen und zu reproduzieren, reicht ein etwas tiefer gehendes Verständnis des Fachgebiets aus (jeder Mittelstufenschüler sollte den Satz des Thales beweisen können!). Um jedoch eine Theorie zu erweitern oder gar zu widerlegen, dafür braucht es WEIT MEHR als das. Wer also die Evolutionstheorie angreifen oder umkrempeln will, sollte das nicht, wie Wort und Wissen, Lönnig und auch Sie das tun, im Rahmen von Internetauftritten versuchen, sondern im Rahmen von Forschungsprogrammen höchster Exzellenz.

Dr. Andreas Beyer, 10-Jul-2007 09:57:25


6.) Sie meinen, "dass die Evolutionstheorie bisher nicht in der Lage ist, das zu erklären, was sie vorgibt plausibel erklären zu können. Leider wird eine Sachauseinandersetzung mit den evolutionstheoriekritischen Argumenten vermieden." - Nun, da gibt es noch eine andere, wesentlich plausiblere Interpretation: Kreationisten und Leute wie Sie selber sind entweder nicht in der Lage, die (in ihrer Gesamtheit zugegebenermaßen extrem komplexe) Evolutionstheorie zu verstehen, oder sie wollen es aus weltanschaulichen Gründen nicht. 7.) Mit dem Begriff "Lüge" wäre ich an Ihrer Stelle etwas vorsichtiger. Dieser Schuss kann leicht nach hinten losgehen. Andreas Beyer

Dr. Andreas Beyer, 10-Jul-2007 09:57:07


Wann immer in Deutschland jemand wagt, Kreationisten zu kritisieren, ruft dies Dipl. Geographen Georg Menting auf den Plan; er bricht auf zu einem Kreuzzug gegen Kreationismuskritik: Wer immer Kreationisten kritisiert, ist in seinen Augen dogmatisch, ein Feind der Wissenschaft, jemand, der die Freiheit der Forschung gefährdet. Was jedoch von kreationistischer Seite an Verdrehungen, Verfälschungen, Un- und Halbwahrheiten zur Debatte beigesteuert wird, das ignoriert Menting geflissentlich. Sein jüngster Versuch der Denunziation von Prof. Kutschera via Laborjournal (www.evolutionsbiologen.de/laborjournal0607.html; Laborjournal 6/2007) ist kläglich gescheitert, aber auch dies perlt spurlos an ihm ab. Zum Buch selbst will ich nichts sagen, nur folgendes richtig stellen: 1.) Laborjournal eröffnet mitnichten eine neue Front, hätte Menting dieses Magazin über die letzten Jahre verfolgt, so wüsste er, dass hier schon längst engagiert gegen Pseudowissenschaft argumentiert wird.

Dr. Andreas Beyer, 10-Jul-2007 09:56:16


Die beiden nachfolgenden Kommentare habe ich am 18.05.07 zu Hubert Rehms Buchbesprechung "Unintelligent Design" eingestellt. Anfang Juni waren sie plötzlich von der Bildfläche verschwunden. Ich vermute, dass es sich um eine Website-Fehlfunktion handelt. Da das Laborjournal-Team dies nicht bemerkt hat, habe ich mir erlaubt, sie erneut einzustellen.

Georg Menting, 06-Jun-2007 22:58:31


Keine Frage, mit dieser Buchbesprechung hat das Laborjournal eine neue Front in seinem Kampf gegen pseudowissenschaftliche Auswüchse im deutschen Wissenschaftsbetrieb eröffnet. Ab sofort sind Kreationisten keine harmlosen Fehldenker mehr, sondern eine gefährlich verbohrte Gruppierung, die eine Infiltration des Wissenschaftsbetriebes und schlimmer noch eine Umverteilung von Forschungsmitteln zu ihren Gunsten anstrebt. Hubert Rehm zitiert Andreas Beyer, der den religiös motivierten Evolutionskritiker Wolf-Ekkehard Lönnig persönlich attackiert. Beyer bemängelt, dass Lönnig für seine Position als Gruppenleiter am Max-Planck-Institut zu wenig Peer-Review-Publikationen vorzuweisen habe. Er vermutet, dass hier kreationistische Netzwerke ihre Finger im Spiel haben, zumal er selbst mehr publiziert und nie ein Angebot vom MPI bekommen hätte. Selbst wenn Beyer seine Zahlen sauber recherchiert haben sollte, welch ein unappetitlicher Fall von Kollegenschelte und unverhülltem Karriereneid. Fehlt hier nicht nur noch ein Schritt zu der Forderung, dass nichtkonforme Wissenschaftler, aus ihren Ämtern zu entfernen und durch ideologisch unbedenkliche Kollegen zu ersetzen sind? Kurz: Die richtige Gesinnung und Quantität vor Qualität?!

Georg Menting, 06-Jun-2007 22:51:07


Popper soll einmal gesagt haben, wenn ein Gewitter heraufzieht, flüchtet man sich auch noch in die erbärmlichste Hütte, womit er wohl meinte, dass Wissenschaftler dazu neigen, sich auch noch in die schlichteste Theorie zu flüchten, wenn keine befriedigende Antwort vorliegt. Wirft dies nicht ein bezeichnendes Licht auf die Kreationismus-Debatte in Deutschland? Hier wagt es ein kleines Grüppchen von versierten Evolutionsbiologen darauf hinzuweisen, dass die Evolutionstheorie bisher nicht in der Lage ist, dass zu erklären, was sie vorgibt plausibel erklären zu können. Leider wird eine Sachauseinandersetzung mit den evolutionstheoriekritischen Argumenten vermieden. Stattdessen konzentrieren sich die organisierten Evolutionsbiologen darauf, die wissenschaftlich kaum ausweisbaren schöpfungsgeschichtlichen Alternativen ins Lächerliche zu ziehen. Ergänzend werden Lügengeschichten über deren durchtrieben-hinterlistige missionarische Aktivitäten in die Welt gesetzt. Erst jüngst wurde von Kutschera in einem Stern-Interview behauptet, die Kreationisten würden Schulen Geldspenden in Aussicht stellen, wenn sie ihre Lehrbücher verwenden. Ein glatte Lüge! Ich kann nicht glauben, dass nun auch das Laborjournal der Auffassung ist, dass hier jedes Mittel recht ist.

Georg Menting, 06-Jun-2007 22:50:34


Popper soll einmal gesagt haben, wenn ein Gewitter heraufzieht, flüchtet man sich auch noch in die erbärmlichste Hütte, womit er wohl meinte, dass Wissenschaftler dazu neigen, sich auch noch in die schlichteste Theorie zu flüchten, wenn keine befriedigende Antwort vorliegt. Wirft dies nicht ein bezeichnendes Licht auf die Kreationismus-Debatte in Deutschland? Hier wagt es ein kleines Grüppchen von versierten Evolutionsbiologen darauf hinzuweisen, dass die Evolutionstheorie bisher nicht in der Lage ist, dass zu erklären, was sie vorgibt plausibel erklären zu können. Leider wird eine Sachauseinandersetzung mit den evolutionstheoriekritischen Argumenten vermieden. Stattdessen konzentrieren sich die organisierten Evolutionsbiologen darauf, die wissenschaftlich kaum ausweisbaren schöpfungsgeschichtlichen Alternativen ins Lächerliche zu ziehen. Ergänzend werden Lügengeschichten über deren durchtrieben-hinterlistige missionarische Aktivitäten in die Welt gesetzt. Erst jüngst wurde von Kutschera in einem Stern-Interview behauptet, die Kreationisten würden Schulen Geldspenden in Aussicht stellen, wenn sie ihre Lehrbücher verwenden. Ein glatte Lüge! Ich kann nicht glauben, dass nun auch das Laborjournal der Auffassung ist, dass hier jedes Mittel recht ist.

Georg Menting, 18-May-2007 14:00:55


Keine Frage, mit dieser Buchbesprechung hat das Laborjournal eine neue Front in seinem Kampf gegen pseudowissenschaftliche Auswüchse im deutschen Wissenschaftsbetrieb eröffnet. Ab sofort sind Kreationisten keine harmlosen Fehldenker mehr, sondern eine gefährlich verbohrte Gruppierung, die eine Infiltration des Wissenschaftsbetriebes und schlimmer noch eine Umverteilung von Forschungsmitteln zu ihren Gunsten anstrebt. Hubert Rehm zitiert Andreas Beyer, der den religiös motivierten Evolutionskritiker Wolf-Ekkehard Lönnig persönlich attackiert. Beyer bemängelt, dass Lönnig für seine Position als Gruppenleiter am Max-Planck-Institut zu wenig Peer-Review-Publikationen vorzuweisen habe. Er vermutet, dass hier kreationistische Netzwerke ihre Finger im Spiel haben, zumal er selbst mehr publiziert und nie ein Angebot vom MPI bekommen hätte. Selbst wenn Beyer seine Zahlen sauber recherchiert haben sollte, welch ein unappetitlicher Fall von Kollegenschelte und unverhülltem Karriereneid. Fehlt hier nicht nur noch ein Schritt zu der Forderung, dass nichtkonforme Wissenschaftler, aus ihren Ämtern zu entfernen und durch ideologisch unbedenkliche Kollegen zu ersetzen sind? Kurz: Die richtige Gesinnung und Quantität vor Qualität?!

Georg Menting, 18-May-2007 13:38:04




Letzte Änderungen: 05.06.2007