Was bin ich?

Erlebnisse einer TA (119)

Annette Tietz


Editorial

Die TA

Längst habe ich mich daran gewöhnt, dass nicht immer jeder gleich weiß, als was ich arbeite, wenn ich ihm lediglich mit „TA“ auf die Frage nach meinem Beruf antworte. Viele haken dann aber tatsächlich nach, und am Ende des Gesprächs haben sie zumindest einen kleinen Einblick in meinen Berufsalltag.

Eines Tages fragte ich mich allerdings, ob von denen, die eben nicht nachhaken, die eine oder der andere nicht später im Internet recherchiert, was hinter den zwei Buchstaben wohl stecken mag. (Eigentlich sind es ja drei Buchstaben, aber der Einfachheit halber lasse ich das „M“ meistens weg.) Also hab ich selber mal in der „freien Enzyklopädie“ nachgesehen, worauf man mit der Abkürzung denn stoßen würde:

Der erste Vorschlag ist ein LänderCode für den kleinen unabhängigen Staat Antigua und Barbuda in der Ostkaribik.Hmm, würde wohl kaum einer argwöhnen, dass ich dort meinen Arbeitsplatz hätte und schnell mal nach Deutschland gejettet wäre, um einer Einladung zu folgen.

Editorial
TA gleich „Technischer Alarm“?

Vielleicht die zweite Erklärung: eine ehemalige salvadorianische Fluggesellschaft mit Sitz in El Salvador. Auch eher unwahrscheinlich, da ich grundsätzlich sehr ungern in Flugzeuge steige.

Weiter: Ein britischer Automobilhersteller, der Bausätze verkauft, damit man sich sein individuelles Auto zusammenstellen kann. Unter uns: Ich würde mich in kein Auto setzen, das ich selbst zusammengebaut habe.

Nächster Versuch: Tages-Anzeiger, eine überregionale Schweizer Tageszeitung. Nun, da sich mein Schweizerdeutsch ziemlich in Grenzen hält und ich definitiv nicht in der Schweiz lebe, auch eher unwahrscheinlich.

Dann: die Abkürzung für das Postleitzahlengebiet des Ortes Taunton aus dem Vereinigten Königreich. Also wettertechnisch scheidet das Königreich für mich definitiv als Arbeitsplatz aus.

Als nächstes: „Technical Alert“ – aha, da kommen wir der Sache schon näher. Ich würde mich zwar nicht als technischen Alarm in Person bezeichnen, aber wenn man so durch’s Labor streift, dann hat man schon manchmal das dringende Bedürfnis, einen Alarm auszulösen. Weniger auf die Arbeit als solche bezogen, als vielmehr auf leere Schränke, aufgebrauchte Flaschen, liegengelassene Zellkulturplatten... – das Übliche eben.

Nächster Punkt: Technikfolgenabschätzung. Hierbei stellt man Beobachtungen und Analysen zu Trends in Wissenschaft und Technik an und wägt die daraus resultierenden Chancen und Risiken für die gesellschaftliche Entwicklung ab. Ein Blick ins Labor reicht, um einige Trends zu erkennen, in denen gewisse Risiken verborgen sind – allerdings eher im zwischenmenschlichen Bereich.

Dann ein Punkt, der doch schon ganz nahe rankommt: Technische Anlage. Eine planvolle Zusammenstellung von Maschinen oder Geräten. Wir kommen der „Wahrheit“ langsam näher...

Zunächst aber noch: Technische Anleitung – eine Verwaltungsvorschrift aus dem Umweltrecht. Ja, wärmer. Schließlich befasst man sich ja doch öfter mal mit umweltgerechter Entsorgung von Abfällen.

Und dann: Technischer Assistent, in Deutschland Teil von Berufsbezeichnungen. Bingo. Ob allerdings jemand bis hierher durchhält, um zu erfahren, mit welcher Berufsgruppe er sich neulich unterhalten hat. Andererseits sollte spätestens hier unbedingt ein Lämpchen angehen, denn die nächste Definition wird wieder deutlich kälter: Teigausbeute...



Letzte Änderungen: 01.08.2018