Editorial

Frohe Weihnachten!

Erlebnisse einer TA (21)

Annette Tietz


Die TA

Eigentlich schicken ja nur kleine Kinder ihren Wunschzettel an den Weihnachtsmann und hoffen, dass wenigstens ein paar ihrer Wünsche in Erfüllung gehen. Vielleicht klappt das ja auch mit den laborspezifischen Wünschen kleiner TAs? Ich kann es ja mal versuchen. Im Erfolgsfall werde ich die Adresse vom Weihnachtsmann nächstes Jahr zu Weihnachten im Laborjournal veröffentlichen, versprochen!

Brad Pitt und coole Primer

Das man nie weiß, was und wie viel in Erfüllung geht, sollte die Wunschliste nicht zu knapp ausfallen.

Als erstes wünsche ich mir Laborgeräte, die immer funktionieren und nicht grundlos ihre Kündigung einreichen, sobald ich mich ihnen nähere. Am liebsten Sondermodelle mit Zusatzausstattungen, die dann auch noch die gewünschten Resultate ausspucken.

Ganz praktisch wären natürlich Reagenzienflaschen, die nie leer werden, sich immer selbst wieder auffüllen oder sich von alleine nachbestellen. Alternativ könnte natürlich auch Brad Pitt zweimal wöchentlich nach den Flaschen schauen.

Des Weiteren wären Primer nicht schlecht, die sich trotz meiner falsch berechneten Annealingtemperatur an die vorhandene DNA zu binden. Es wäre hierbei auch extrem hilfreich, wenn die Primer nicht so pingelig auf ein bisschen zuviel Magnesiumchlorid reagierten – oder auf vergessene Polymerase.

Super wäre auch, wenn endlich jemand das Chef-Frühwarn-System erfinden würde und dieses dann auch auf den Markt brächte, um dem Weihnachtsmann beim Beschenken hilfreich unter die Arme zu greifen.

Kuli mit Navigationssystem

Ein ganz wichtiger Wunsch: Eine extra große Packung zusätzlicher Gehirnzellen, zum Beispiel „Instant Brain” oder „Brain to go”. Sollte es keine extra große Packung geben, würde auch erst mal eine kleine Doppelpackung ausreichen. Wenn es hierbei unterschiedliche Ausführungen gibt, hätte ich gerne ein paar Gehirnzellen, die besonders gut alle Ergebnisse der letzten Jahre speichern können. Alternativ würden es auch die etwas billigeren tun, die sich zumindest den Aufbewahrungsort der Zettel, auf denen die Daten irgendwann irgendwo gesammelt wurden, im Bedarfsfall auch wieder zu finden.

Sehr praktisch fände ich im Übrigen Kugelschreiber oder Folienstifte mit integriertem Navigationssystem, die, sollten sie aus Versehen das Labor verlassen, von alleine wieder den Weg zurück finden. Oder zumindest ab einem Abstand von zehn Metern zu ihrem eigentlichen Platz anfangen, penetrant zu piepsen.

Externe Intelligenz

Ein weiterer Wunsch wäre ein Computertool, das verhindert, dass man die zweite und letzte Warnung ignoriert, und die gerade erst in stundenlanger Kleinarbeit erstellte Datei WIRKLICH ENDGÜLTIG vom Computer löscht – in Gedanken schon bei seinem wohlverdienten doppelten Espresso im Kaffeeraum.

Ganz toll wäre eine Art „Fehlerassistent”, das einen etwa durch Vibrationen in der Sitzfläche darauf hinweist, wenn man gerade dabei ist, bei einem großen Versuch einen riesigen Fehler zu machen. In der Sonderedition könnte zudem auf einem Display aufleuchten „Den second-step-Antikörper bitte auf die Zellen pipettieren, nicht nur auf Eis daneben stellen!”. Dies würde sehr viel Arbeit und Grübelei sparen, und das kleine TA-Herz höher schlagen lassen!

Schoki fürs Herz

Sehr begrüßenswert wären schließlich Adventskalender für Labormitarbeiter. Im Laufe der Jahre gab es immer seltener solche Firmengeschenke, mittlerweile reißen sich nun schon fünf Mitarbeiter um die 24 sehr kleinen Schokolädchen...

Und nicht zu vergessen die große Kekspackung, nur für den Fall, dass man doch mal den einen oder anderen Bestechungsversuch vorhat. Ganz am Ende meines Wunschzettels stehen die vielen Labore, in denen lächelnde Chefs mit verständnisvollen TAs zusammenarbeiten.

In diesem Sinne – Frohe Weihnachten!



Letzte Änderungen: 01.08.2018