Editorial

Offener Brief

Erlebnisse einer TA (79)

Annette Tietz


Die TA

Lieber Weihnachtsmann! Ich habe in den letzten Jahren wirklich versucht, Dich zu erreichen. Ich habe Dir sogar schon geschrieben, hier, in diesem Journal! Liest Du das etwa nicht? Es ist wieder Dezember, die Diskussion über die Weihnachtsfeier in vollem Gange und was das Schlimmste an der ganzen Sache ist: Unser Labor ist eine Schokoladen-freie Zone… Wo waren denn nun die Adventskalender für die Labormitarbeiter? Wenigstens die für die TAs hättest Du vorbeibringen können. Oder hast Du meine E-Mail nicht bekommen? Wäre Facebook oder Twitter besser gewesen? Oder ist dafür das Christkind zuständig? Ich starte jetzt einen letzten Versuch, Dir meine Wünsche zu übermitteln!

Fünf letzte Wünsche

Falls mein Wunschzettel in dem Berg von anderen Wunschzetteln unterging: Ich hatte mir gewünscht, dass größere Versuche ohne Komplikationen verlaufen sollten. Dieses doofe Rohr, das oberhalb der Deckenverkleidung direkt über meinem Arbeitsplatz verläuft, ist aber trotzdem an der Abzweigung undicht geworden und die ganze Soße ist über meinen Versuchsansatz gelaufen. Zu Punkt zwei auf meiner Wunschliste will ich mich nicht weiter äußern – ich habe mich damit abgefunden, in der einzigen Abteilung des Universums zu arbeiten, in der es noch Filterkaffee gibt.

Apropos: Hast Du eigentlich die Sache mit dem Wichteln erfunden? Wenn nicht – wer war es dann? Und warum muss ausgerechnet ich dem Chef was wichteln?? Hast Du von ihm vielleicht auch einen Wunschzettel vorliegen und kannst mir einen Tipp geben? Kann denn nicht mal was glatt laufen?

Stand auf meinem letzten Wunschzettel nicht auch was zum Thema „die letzten Minuten vor Feierabend“? Ich hatte mir doch gewünscht, dass diese heilig gesprochen werden und unantastbar sein sollten. Vielleicht sollten wir beide uns mal persönlich treffen, vielleicht funktioniert ja dann auch die Kommunikation besser? Wenn das mit der Heiligsprechung klappen würde, darfst Du gerne die Punkte Urlaubstage, Überstunden und Parkplatzsituation streichen – die ich für mich ohnehin schon abgehakt habe. Ist wahrscheinlich eh‘ kein Vergnügen, sich mit den irdischen Verwaltungsstellen anzulegen, oder?

Um noch mal auf die Sache mit den Adventskalendern und der Schokolade am Arbeitsplatz zurückzukommen: Seit Jahren sieht es hier damit sehr schlecht aus (dabei bin ich immer davon ausgegangen, dass auch Vertreter Laborjournal lesen). Kannst Du da nächstes Jahr bitte etwas nachhelfen? Danke!

Ach ja, und einen Wunsch hätte ich da doch noch: Ich bräuchte eine grüne ready-to-use-Lampe. Irgendwie verstehen sich die alte Lampe und ich uns nicht so gut. Und wenn Du dann bei uns im Labor vorbeikommst, wie wäre es denn mit dem 19.12.? Da haben wir nämlich Weihnachtsfeier und ich bin für das Rahmenprogramm zuständig. Das wäre doch echt ne super Sache, wenn Du da persönlich auftauchen würdest, dann müsste ich schon niemanden überreden, die Wichtelgeschenke aus dem Sack zu zaubern. Und könntest Du dann gleich noch zwei Engelchen mitbringen, die sich um unseren Kaffeeraum kümmern? Die haben doch während des restlichen Jahres eh dienstfrei, oder? Die dürften sich ganz entspannt bei uns niederlassen und immer laut husten, sobald jemand das letzte Stück Kuchen vom Teller nimmt und diesen nicht postwendend spült.

Das wäre es erstmal, wir sehen uns also bald (siehe Plan in der letzten E-Mail). Wir freuen uns! Bis dahin eine ruhige Vorweihnachtszeit!



Letzte Änderungen: 01.08.2018