Editorial

Ach du fröhliche...

Erlebnisse einer TA (80)

Annette Tietz


Die TA

Herzlichen Glückwunsch, Sie sind im neuen Jahr angekommen! Das heißt, Sie haben das alte Jahr beendet und hinter sich gelassen – und Sie haben den Weihnachtsmarathon überstanden. Dafür dürfen Sie sich jetzt einen Gummipunkt auf den Laborkittel kleben.

Das heißt aber auch, dass Sie die Weihnachtsfeier ihrer Abteilung auch überstanden haben. Wenn Sie sich nun im neuen Jahr wundern, warum ihre Kollegen und vor allem ihr Chef Sie immer wieder komisch anschauen oder anfangen zu grinsen, wenn Sie auf der Bildfläche erscheinen – könnte es eventuell sein, dass der Glühwein mit Schuss doch etwas zu viel für Sie war? Wie, Sie können sich nicht mehr an die Weihnachtsfeier erinnern? Dann helfe ich Ihnen mal auf die Sprünge:

Hier finden Sie sieben Situationen, an denen Sie erkennen, dass bei der letzten Weihnachtsfeier etwas ganz schön schief ging...

1. Wenn Sie morgens ins Labor kommen, fragt man Sie sofort, wo denn der rote Mantel und – vor allem – wo denn die Elchohren sind, die Ihnen so gut gestanden haben.

2. Während Sie seelenruhig im Labor arbeiten und das Radio vor sich hindudelt, räumt plötzlich einer ihrer Kollegen einen Labortisch frei und ruft: „Hey, das ist doch Dein Lied! Uuuund Action!...“ Hierzu zaubert der nette Kollege auch gleich die schon vermissten Elchohren aus der Schublade und setzt Sie ihnen mit einem erwartungsvollen Blick auf.

Pizza im Faxgerät

3. Als Sie neulich beim Chef ins Office kamen, um mit ihm die Analysen zu besprechen, deutete er auf eine halbnackte Weihnachtsfigur auf seinem Schreitisch, die bei lauten Geräuschen anfängt die Hüften zu schwingen und „Rudolph the Red-Nosed Reindeer“ zu trällern. Dabei hob ihr Chef den Daumen hoch und meinte, wir sollten öfter mal wichteln, da hätten Sie eine echt nette Idee gehabt mit dem Weihnachtsmann!

4. Als Sie sich in der ersten Mittagspause des Jahres mit Ihren Kollegen beim Mensa-Buffet angestellt hatten, fragte einer, ob Sie eigentlich schon was vom Catering-Service gehört hätten. Den hätten Sie ja während der Weihnachtsfeier angerufen, um sich wegen der fehlenden gefüllten Schnecken und Trüffeljakobsmuscheln zu beschweren – obwohl dieser immer wieder beteuerte, dass Sie doch ausschließlich Pizza für alle bestellt hatten.

5. Als Sie neulich bei der Sekretärin vorbei geschaut hatten, um ein Fax abzuschicken, sprang Sie hektisch von ihrem Stuhl auf und meinte: „Ach lassen Sie mich das machen. Das war gar nicht so einfach, die Pizzareste da rauszubekommen. Ein einfaches Telefonat beim Pizzaservice mit Angabe der Auftragsnummer hätte für eine Nachbestellung sicher gereicht. Die hätten da sicher kein Pizza-Musterstück gebraucht.“

6. Als Sie neulich den Chemikalienschrank öffneten, um nach der Gelatine zu greifen, fragte die neue Masterstudentin, ob Sie eigentlich schon das Natriumchlorid nachbestellt hätten, das ja komplett für die Deko draufgegangen war. Als Sie nicht reagierten, fügte sie anerkennend hinzu: „Das sah aber wirklich wie echter Schnee aus!“

7. Als Sie in die Nachbarabteilung liefen, um ein Foto von Ihrem Gel zu machen, kam ein Doktorand um die Ecke, zwinkerte Ihnen zu, klopfte Ihnen auf die Schulter und meinte: „Diese Jahr feiere ich bei Euch mit!“

Kommt Ihnen eine dieser Situationen bekannt vor? Dann bleibt mir nur, Ihnen viel Erfolg für dieses Jahr zu wünschen – und rate Ihnen, Elchohren, Weihnachtsmann und Co. möglichst schnell und unauffällig bis zur nächsten Feier verschwinden zu lassen.



Letzte Änderungen: 01.08.2018