Editorial

Frühjahr ist Kurszeit

Erlebnisse einer TA (101)

Annette Tietz


Die TA

Alle kennen sie, die üblichen Frühjahrskurse: „Wir basteln Frühlingsdeko“, „Wir machen den Garten fit für den Frühling“, „So entkommen Sie der Frühjahrsmüdigkeit“, und nicht zuletzt natürlich „Sommerfigur, wo bist Du?“. Was aber mit Kursen zu laborinternen Problemen? Sicher, die müssen nicht im Frühling laufen, denn da ist man ja offenbar schon mit Basteln, Gartenarbeit, Schläfrigkeit und Suchen ausgelastet. Dennoch habe ich mal ein entsprechendes Programm zusammengestellt:

Kurs 1: Wie halte ich meinen Arbeitsplatz sauber?

Anschauliche Darstellung über tatsächlich benötigte Laborutensilien im Arbeitsbereich und die Möglichkeit, nicht benötigte Gegenstände ordnungsgemäß aufzuräumen. Zum Abschluss lernen wir, wie man einen Staublappen benutzt und die Arbeitsfläche abwischt, ohne dabei allzu viel Zeit zu investieren.

Kurs 2: Wie werden Chemikalien ordnungsgemäß entsorgt?

Erläuterungen des Gefahrstoffregisters. Alternativen zum heimlichen Abstellen unter den Abzug. Erklärungen zu den Gefahrstoffsymbolen, sofern sie auf den Flaschen angebracht sind. Der Kurs hat einen praktischenTeil: Ich wähle die Telefonnummer des Gefahrstoffbeauftragten und erkundige mich über die sachgemäße Handhabung am Beispiel einer selbst gewählten Chemikalie.

Kurs 3: Wozu stehen immer mehrere Mülleimer nebeneinander?

Im Anfängerkurs 3a lernen wir den Unterschied zwischen S1/S2-Müll, Restmüll und Plastikabfall. Dabei versuchen wir, eine logische Erklärung dafür zu finden, warum Dinge mit einem GRÜNEN Punkt in den GELBEN Sack gehören und wo dieser zu finden ist. Offene Diskussionsrunde.

Kurs 3b, der Fortgeschrittenenkurs, behandelt die gesonderte Stellung des Restmüllbehälters im Kaffeeraum – mit ausdrücklichem Hinweis darauf, dass dieser durchaus für Essensreste benutzt werden darf.

Kurs 4: Wie füllen sich leere Schränke wieder auf?

Anschauliche Erklärung, dass Laborschränke sich nicht von alleine füllen, auch wenn dieser Irrtum weit verbreitet ist. Hierfür ist ein Kurzvortrag einer Psychologin geplant mit dem Titel „Aber warum immer ich?“. Dazu gibt sie Hilfestellungen zum Thema „Wie springe ich über meinen eigenen Schatten?“.

Kurs 5: Wie trage ich mich ordnungsgemäß in Benutzerlisten ein?

Theorie und Praxis an einem exemplarischen Kalender. Ausführliche Erklärung, warum man seinen Namen neben die „12“ schreiben sollte, wenn man das Gerät auch ab 12 Uhr benutzen möchte. Übungsmaterial wird bereitgestellt.

Psychologische Hilfe inklusive

Kurs 6: Was tun bei defekten Geräten?

In diesem Kurs wird im Rollenspiel die Interaktion zweier Mitarbeiter erarbeitet, von denen einer ein defektes Gerät nicht gemeldet hat und dadurch den Versuch seines Kollegen ruiniert hat. Im Anschluss wird der genaue Ablauf eines Reparaturvorgangs erläutert: Wo finde ich einen Reparaturauftrag, wie fülle ich ihn richtig aus, und wie kommt das Gerät schließlich zur Werkstatt? Psychologische Hilfe zur Behebung des entstandenen Konfliktes zwischen den betroffenen Mitarbeitern wird selbstverständlich angeboten.

Sollten Sie Interesse an einem oder mehreren Kursen haben, melden Sie sich. Mengenrabatt kann leider nicht gewährt werden, auch wenn dies in vielen Fällen sicher lukrativ wäre.

Wenn Sie alle Probleme im Labor beseitigt haben, wünsche ich Ihnen einen schönen Frühling und viel Spaß beim Basteln, Unkraut zupfen, Gähnen und Suchen!



Letzte Änderungen: 01.08.2018