Editorial

Labor-ABC und Lyrik

Erlebnisse einer TA (151)

Maike Ruprecht


Die TA

Autoklaviert wird mancherlei,
Bakterien aber vor allem.
Chloroplasten dagegen weniger,
denen würde das gar nicht gefallen.
Erde ist gut für die Pflanzenanzucht,
frisches Wasser tut außerdem Not.
Gewächshäuser halten die Pflanzen warm,
ob hetero- oder homozygot.
Inkubatoren, ob dunkel, ob hell,
jederzeit ganz nach Belieben.
Kurztag bedeutet ab neun Uhr Licht,
Langtag dagegen ab Sieben.
Mikroskope setzen gut
nanometergroße
Organellen in Szene und
Protoplasten in Pose.

Quartäre Proteinstrukturen,
reduziert durch DTT.
Sammelgel mit 15 Taschen,
Trenngel trennt die Komplexe.
Unspezifische Bindungen
verunreinigen Eluate.
Waschpuffer verbessert Resultate
Xanthophylle sehe ich,
Y-Ionen nicht,
zu Ende sind Jahr und Gedicht.

Bauernregeln

Rutschen Wirbel hin und her, war der Rotor wohl zu schwer.

Sind die Pflanzen tot und müd‘, ist dies auch ein Phänotyp.

Ist das TRIS mal wieder leer, fällt das Puffermachen schwer.

Hast du endlich Mittagspause, beginnt gleich die Vertretersause.

Tarierst du deine Proben schlecht, rückt die Unwucht das zurecht.

Trifft Ellbogen auf Notausknopf, macht es bald schon: tropf, tropf, tropf.

Und zum Schluss noch das einzige Laborpalindrom,
das ich zusammenbasteln konnte: NETTE PIPETTEN

Ein frohes Weihnachtsfest wünscht
Maike Ruprecht



Letzte Änderungen: 10.12.2021