Editorial

Tipp 41:
Agarosegele mehrfach verwenden
Recycling im Biolabor

...spart Zeit und Geld. Bei Frank Blattner in der Abteilung Taxonomie (Institut für Pflanzengenetik & Nutzpflanzenforschung (IPK)/Gatersleben) reissen Besucher regelmäßig ungläubig die Augen auf. Denn Blattner hatte eines Tages eine eigentlich naheliegende Idee – auf die komischerweise bisher nur recht wenige andere gekommen sind:



"Agarosegele, mit denen nur mal eben das Aussehen von genomischer DNA nach der Extraktion oder die Anwesenheit, Menge und Größe von PCR-Produkten sichtbar gemacht werden, machen vermutlich mehr als 3/4 der im Labor an(ab)fallenden Agarose aus. Und diese Gele kann man problemlos recyceln!

Aufbewahrt, wieder aufgekocht und erneut gegossen, tun sie's fast so gut wie frisch angesetzte. Ab und zu einen Spritzer destilliertes Wasser dazu, um den verdampften Anteil auszugleichen, hie und das etwas EtBr nachlegen und schon lassen sich die Dinger 5-6 mal wieder verwenden. Wenn der Hintergrund zu stark ansteigt, sind sie dann wirklich reif für die Tonne. Müll und Geldersparnis kann sich jeder selbst ausrechnen.

Probleme: eigentlich keine schwerwiegenden. Die Gelfotos sind nach 2-3 Gel-Durchläufen nicht unbedingt im besten Zustand für eine Publikation, und präparativ Arbeiten sollte man mit den Recycling-Dingern auch nur im Notfall. Oft ist die Agarosekonzentration nicht mehr genau nachzuvollziehen, wenn alle Lab-Mitglieder die Gele in einen Topf werfen. Aber das lässt sich regeln. Weiterhin muss allen im Labor klar sein, dass neue wie gebrauchte Gele (giftiges & kanzerogenes!) EtBr enthalten. Daher nur in einem entsprechend großen Kolben wieder aufkochen (damit nichts rausschäumt) – und der dazu benutzte Mikrowellenherd ist auch absolut tabu fürs Mittagessen..."


Letzte Änderungen: 08.09.2004