Editorial

Tipp 78:
"Sieben Röhrchen bei 40.000 Sachen - und nie lief eine UZ so ruhig!" - Höhere Zentrifugen-Geometrie, Teil III


"Wir müssen zugeben, dass uns der Beitrag zur "höheren Zentrifugen-Geometrie" von Tobias Fromme (Laborjournal 12/2004, Seite 57) doch etwas in Unruhe versetzt hat. Nicht etwa, weil der gute Mann seine Tischzentrifugen schrotten könnte, sondern weil er nicht die Verantwortung für sein Experiment an einer Ultrazentrifuge übernehmen mag. Welch Kleinmut! Erst vollmundig eine "Grundregel" beschreiben, aber dann den Ernstfall scheuen...

Was soll denn in einer Tischzentrifuge schon groß passieren? Auch junge Wissenschaftler sollten Verantwortung übernehmen. Kommt uns vor wie ein Ingenieur, der einem eins über Betonbrücken vorschwärmt, und dann baut er einen Steg über die Alster, aber bei einem wirklichen Tal - na, da weiß er nicht so recht, ob‘s hält... Er soll sich doch den Viaduc de Millau in Frankfreich ansehen, das neue Winderwerk, das die Ingenieure über‘s Tarn-Tal gespannt haben (siehe Foto!) - so sieht der Fortschritt aus. Nix da Tischzentrifuge!

Im Übrigen ist das wirkliche Experiment mit der UZ natürlich längst gemacht, von uns und sicher hundertfach anderswo. Bei uns: Anno 1989 mit 7 Röhrchen in einem TFT-65-Rotor (12 Plätze) bei 40.000 rpm. Nie lief eine Zentrifuge so ruhig! In der Folge x-mal unfallfrei reproduziert. Übrigens: Wir waren damals auch Doktoranden, und es lief damals gegen die Empfehlung unseres Profs und des Technikers. Es gibt nichts Gutes, außer man tut es...

Noch ein praktischer Tipp: Bei größeren Rotoren und vielen (>20) gleich schweren Eppis ist es oft einfacher, die verbleibenden Leerstellen gegeneinander auszutarieren, also z.B. sieben freibleibende Plätze als ein Viereck und ein Dreieck aufzubauen."

Hans-Jürgen Kreienkamp (UKE Hamburg, Zellbiochemie & klinische Neurobiologie) & Chris Weise (FU Berlin, Biochemie)

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Letzte Änderungen: 02.03.2005