Editorial

Hallo, Moin Moin,
Servus oder Tach

(26.01.2023) Für die morgendliche Begrüßung im Labor gibt es viele Varianten. Auch die Forscher-Kollegen unserer (neuen) TA haben ihren ganz eigenen Stil.
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Wenn ich morgens so durch das Labor schlendere, schlägt meine gute Erziehung durch. In den meisten Fällen flöte ich ein freundliches „Hallo“ durch die Räumlich­keiten und im Regelfall flattert ein ebenso freundliches „Mogään“ zu mir zurück. Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es eben auch heraus.

Aber es scheint auch Wälder ohne Rückschall bzw. mit abgewandeltem Rückschall zu geben. Das trifft insbesondere auf Forscher und Forscherinnen zu. Fünf Typen habe ich bei meiner Arbeit gelernt zu unterscheiden.

Der Hey-grüßende Wissenschaftler:
Dieser lässt es sich nicht nehmen, bei jeder Begegnung mit einem Labormenschen ein ‚Hey‘ von sich zu geben. Prinzipiell eine schöne Sache – wenn das pro Person nur einmal am Tag vorkommt und nicht bei wirklich jeder einzelnen Begegnung. Ich werte das einfach mal als über­motivierte Höflichkeit. Oder hat es was mit Vergess­lichkeit zu tun?

Editorial

Der langatmig grüßende Wissenschaftler:
Dieser ist besonders wortgewandt und verweilt gerne auf ein längeres Pläuschchen. Dabei wird er nicht müde zu erwähnen, dass er total viel zu tun hat und unter immensem Zeitdruck steht. Hopp hopp, wieder ran an die Pipette!

Die nuschelnd grüßende Wissenschaftlerin:
Diese ist besonders leise und unscheinbar auf den Laborfluren unterwegs und man kann ein zartes „Hello“ erahnen. Ich vermute, dass ihre Stimme am Morgen noch nicht ganz wach ist und das Nuscheln alles, was die Stimmbänder gerade so hergeben.

Die kryptisch grüßende Wissenschaftlerin:
Diese scheint mit dem Hier und Jetzt etwas überfordert (ein diffiziles Experiment?) und schafft es deshalb irgendwie nicht, die Buchstaben so aneinander­zureihen, dass sie ein ordentliches Wort ergeben. Das Resultat sind raue unverständliche Laute. Na ja, wenigstens etwas.

Der stumm grüßende Wissenschaftler:
Dieser ist nur in der Lage, eine dezente Kopfbewegung in meine Richtung auszuführen. Mit viel Fantasie lässt sich das als Kopfnicken interpretieren. Da fehlen mir dann auch meist die Worte.

Und last but not least, der außer Konkurrenz laufende überhaupt nicht grüßende Wissenschaftler:
Das ist mein absoluter Liebling. Wenn es gut läuft, erwidert er mein Grüßen mit einem leeren oder mich durch­bohrenden starren Blick. Läuft es schlecht, wird mir nicht einmal diese eher zweifelhafte Ehre zuteil. Würde ich Böses denken, läge die Vermutung nahe, dass dieser Typus einfach unhöflich ist. Da ich aber nie etwas Böses denken würde, ist meine Theorie, dass das Hirn dieses Typus so mit Nobelpreis-verdächtiger Wissenschaft beschäftigt ist, dass Zeit und Raum vollständig an Bedeutung verloren haben. Es herrscht Ausnahme­zustand! Mein freundliches „Hallo“ wirkt da wahr­scheinlich wie nicht von dieser Welt.

Das war er, mein kleiner Ausflug in die Welt der grüßenden (und nicht grüßenden) Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen. Also dann: Tschüss, macht‘s gut und auf Wiedersehen!

Ute Ipe

Bild: Pixabay/designwithpatil (bearb.)


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Letzte Änderungen: 26.01.2023