Editorial

Die drei Musketiere

(04.05.2023) Helden gibt es in verschiedenen Formen. Manchmal haben sie Degen, manchmal aber auch formschöne Druckknöpfe – findet zumindest unsere (neue) TA.
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Lasst die Degen stecken! Es soll heute nicht um unsere drei bestrumpften, spitzbärtigen französischen Helden gehen. Nein, ich möchte unsere drei heroischen Geräte aus der Instituts­lounge, umgangssprachlich „die Institutsküche“, vorstellen. Einträchtig stehen diese drei Meisterwerke technischer Raffinesse konkurrenzlos an ihren zugewiesenen Plätzen.

Heldengerät Nummer 1: der Wasserspender. Dieser brilliert durch seine verschiedenen Ausgabe-Varianten des kühlen Nasses. Zum einen steht zur Wahl ein kühl-perliger Tropfen, der nur so in das Kristallglas sprudelt. Ah, welch eine Erfrischung! Da kann so manch ein Mineralwasser einpacken. Mitarbeiter, die ihre stille Phase haben, können natürlich auch das kühle oder handwarme ruhige Ge-Wässer zapfen. Gesteuert wird das Ganze über ein intuitives Tastenboard mit witzigen Zeichnungen an den formschönen Druckknöpfen.

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Dann wäre da Heldengerät Nummer 2: der Wasserkocher. Hierbei ist zu beachten, dass sich eine Investition in ein robustes Gerät durchaus lohnt. Denn nicht selten sammelt sich im Kocher Kalkschicht um Kalkschicht und auch mit einer drei Zentimeter dicken Kalkablagerung muss er noch zuverlässig tagein, tagaus seinen heißen Dienst verrichten können. Schließlich soll er mit seinem 285 Grad Celsius heißen Wasser jeglichen Formen von Teegestrüpp und wilden Pülverchen ihren Geschmack entlocken.

Kommen wir zu Heldengerät Nummer 3: der Kaffeeautomat. Kaffee­vollautomat, um genau zu sein. So viel Zeit muss sein. Dieser ist mit Abstand das aller-aller-aller-wichtigste Gerät im Labor­universum. Er produziert das Lebenselixier jedes Wissenschaftlers und jeder Wissenschaftlerin. Ich bin mir sicher: Ohne diese braune Droge wäre Forschungs­arbeit gar nicht möglich. Ach, was sage ich, wir würden noch mit einer Keule auf dem Baum sitzen.

Die Bedeutsamkeit dieses Geräts zeigt sich an den sich abspielenden Szenen, wenn das gute Stück mal nicht betriebsbereit ist. Sofort setzen beim Forscher­völkchen Entzugs­erscheinungen ein und die Wegelagerung beginnt. Man will bloß nicht den Zeitpunkt verpassen, wenn das braune Gold wieder fließt. Wissenschaftler – und TAs nicht weniger! – spitzen die Ohren und warten gespannt auf das erlösende Geräusch der sich wieder einruckelnden Kaffeemühle. Das ist der Startschuss! Ein jeder klemmt sich seinen Kaffeebecher zwischen die Zähne und kämpft sich bis zum Kaffee­vollautomaten vor. Was für ein Spaß.

Das Allergrößte an diesen drei Heldengeräten aber ist: Selbst der unselbst­ständigste, nachdenklichste und gestressteste Wissenschaftler schafft es problemlos, diese Apparate zu bedienen und vor allem Alarm zu schlagen, wenn sie mal nicht funktionieren. Unglaublich, aber wahr! Vielleicht sollte ich daher auch im Labor einfach alle Thermocycler, Zentrifugen etc. als Wasserspender, Wasserkocher oder Kaffee­vollautomaten tarnen.

Ute Ipe

Bild: PublicDomainPictures


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Letzte Änderungen: 04.05.2023